Research
Elias Bornhauser (18.11.1629–22.6.1703) aus Weinfelden ist 1682 als Mitglied der dortigen Schützengesellschaft nachgewiesen. Damals spendete er Geld für den Bau des Schützenhauses. Zudem gab er 1686 Geld für den Kauf einer neuen Feuerspritze. Für seine Stadt amtete er 1668 als Vierer sowie 1670 als Richter und als solcher bezeichnet er sich auch auf seiner Scheibenstiftung von 1689. 1689–1702 sass er im Steuerausschuss Frauenfelds und oft betätigte er sich als Fürsprech. Er war zweimal verheiratet, zunächst mit Margret Dünner und danach mit Magret Enz (†1692). Seine zweite Gemahlin schenkte ihm zwischen 1656 und 1671 sechs Kinder (Bornhauser, 1925).
Im Katalog der Sammlung Vincent werden die beiden Rundscheiben des Elias Bornhauser und des Martin Bornhauser (TG_57) als Teil einer grösseren Serie mit vier weiteren Scheiben geführt. Diese vier verschollenen Scheiben waren Stiftungen von Gossauer Gerichtsvertretern: Bonaventura Klinger, Ulrich Küenzli (Küentzli), Joseph Roth (Rot) und Rudolf Bossard (Bossart) (Rahn, 1890, Nrn. 417–422; Auktionskatalog Messikommer, 1904, Nrn. 127–132).
Zwar wurden die Scheiben der beiden Bornhauser sowie die vier Gossauer Scheiben in demselben Jahr 1689 gestiftet, waren wahrscheinlich nach der gleichen Komposition gestaltet und stammten möglicherweise von demselben Glasmaler. Da Abbildungen der Gossauer Scheiben fehlen, lässt sich dies nicht mehr überprüfen. Es ist jedoch schwierig, zwischen den Stiftungen der Bornhauser – Richter und Leutnant zu Weinfelden – und den Stiftungen der Gossauer Gerichtsvertreter einen historischen Zusammenhang festzustellen und einen gemeinsamen Stiftungsort zu vermuten.
Naheliegender ist, dass 1689 zwei unabhängige, nach dem gleichen Schema gestaltete Serien entstanden und diese erst im Katalog der Sammlung Vincent zusammengeführt wurden.
Die beiden Bornhauser-Scheiben wurden sicherlich an denselben, wohl in Weinfelden gelegenen Ort gestiftet, beide zeigen Szenen aus dem Leben ihres Namenspatrons. In den 1680er Jahren war vor allem Wolfgang Spengler für Weinfelder Gebäude als Glasmaler tätig. Stilistische Gründe sprechen jedoch gegen eine Zuweisung des Scheibenpaars an diesen Konstanzer Glasmaler. Vergleichbar sind in stilistischer Hinsicht hingegen Jakob II. Webers Glasgemälde. Da jedoch von diesem Winterthurer Glasmaler keine in Grisaille gemalten Rundscheiben bekannt sind, ist eine eindeutige Zuschreibung nicht möglich.
Die Himmelfahrtsszene erinnert entfernt an die demselben Thema gewidmete, im Schweizerischen Nationalmuseum befindliche Bildscheibe Johann Kaspar Grebels und Johann Kaspar von Schönaus von 1666, für die der entsprechende Kupferstich Matthäus Merians des Älteren als Vorlage diente (Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 625).
Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 418.
Heberle, 1891, Nr. 390.
Messikommer, 1904, Nr. 128.
Bornhauser, 1922, S. 38.
Bornhauser/Bornhauser, 1925, S. 17, Abb. 3.
Früh, 2001, S. 111.
Dating
1689
Previous Location
Owner
Seit 1955 Historisches Museum Thurgau
Previous Owner
Bis 1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Bis 1904 Sammlung de Trétaigne, Paris · 1904–1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld
Inventory Number
T 6479