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TG_293: Bildscheibe mit der Strahlenkranzmadonna und nicht zugehöriger Inschrift
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_293)

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Titel

Bildscheibe mit der Strahlenkranzmadonna und nicht zugehöriger Inschrift Christoph Brunner, Abt Kloster Fischingen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1580 / um 1600

Ikonografie

Beschreibung

Im Hauptbild erscheint die auf der Mondsichel stehende Muttergottes in einer von einem ovalen, blütengeschmückten Lorbeerkranz umfassten Strahlenglorie. In ein weisses Gewand und einen blauen Mantel gehüllt, hält sie in ihrer Rechten den Jesusknaben und in der Linken ein Zepter. Als Säulenfiguren sind neben ihr der hl. Jakobus der Ältere (links) und Maria Magdalena (rechts) festgehalten. Die Fusszone mit der knienden Stifterfigur und der Inschriftentafel dürfte aus alten Flickstücken zusammengesetzt sein. Auch die Gläser oberhalb der Madonna dürften solche Flickstücke sein.

Iconclass Code
11F4132 · Madonna (in einer Mandorla) auf der Mondsichel (manchmal als Himmelskönigin bezeichnet)
11H(JAMES THE GREAT) · Jakobus der Ältere (Major), Apostel; mögliche Attribute: Buch, Pilgermantel, -hut, -stab, und -tasche, Muschel, Schriftrolle, Schwert
11HH(MARY MAGDALENE) · Maria Magdalena, büßende Prostituierte; mögliche Attribute: Buch (oder Schriftrolle), Krone, Dornenkrone, Kruzifix, Salbgefäß, Spiegel, Musikinstrument, Palmzweig, Rosenkranz, Geißel
Iconclass Stichworte
Inschrift

Christoff von Gottes gnaden Abbte / [deβ] Gottshuβ Fischingen Ao. 1580. (eingeflickt)
SANT / IACOB // S·MARIA / MATA / LENA

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Scheibe besteht am unteren und oberen Rand mehrheitlich aus alten Flickstücken. Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Christoph Brunner, der nach dem 1580 datierten Flickstück damals eine heute verschollene Scheibe in Auftrag gab, war von 1574–1594 Abt des Klosters Fischingen. Nach Krisenjahren erlebte das Kloster unter ihm einen Aufschwung, indem er neue Konventsgebäude errichtete, eine solide Ausbildung der Mönche einführte und 1580 die Idda-Bruderschaft gründete. Zudem fand unter Brunner in den Klosterpfarreien eine Rekatholisierung statt (HLS, 4/2005, S. 542; Meyer 1976, S. 119f.).
Mit Ausnahme seiner durch das Bruchstück dokumentierten, 1580 getätigten Wappenstiftung sowie einem weiteren Fragment aus einer solchen Stiftung (von 1586?; TG_1679) kennt man von Abt Christoph Brunner fünf Glasgemälde, die er in den Jahren 1575, 1576, 1583 (Greys Court, Foto Vitrocentre Romont), 1585 und 1589 ausführen liess. Davon sind diejenige von 1575 und von 1583 vom Wiler Glasmaler Niklaus Wirt und diejenige von 1589 vom Rapperswiler Meister Wolfgang Breny signiert. Die beiden anderen Stiftungen lassen sich nach Paul Boesch ebenfalls Niklaus Wirt zuweisen (Boesch, 1949, S. 14, 19, 22).
Das vorliegende Inschrift-Stück lässt sich keinem Glasmaler sicher zuweisen. Ebensowenig lässt sich das Hauptbild und die beiden Heiligen, die auch einige Jahrzehnte jünger als die Inschrift sein können, mit einer bestimmten Werkstatt in Verbindung bringen. Während eine von Heiligen begleitete Strahlenkranzmadonna ein recht häufiges Motiv ist, unterscheiden sich die aus dem Thurgau stammenden Beispiele in stilistischer Hinsicht (vgl. TG_73, TG_28, TG_1789, vgl. auch FR_98, GE_116.09; Hasler, 2010, S. 331; Hasler 1996/97, Bd. 2, Nr. 663).

Die Scheibe wird genannt in:
Helbing, 1931, Nr. 92.
Boesch, 1944, S. 154, Nr. 97.
Boesch, 1949, S. 17, Nr. 42.

Datierung
1580 / um 1600
Zeitraum
1570 – 1700
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Seit 1931 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Eremitage, St. Petersburg · 1931 Auktionshaus Helbling, München

Inventarnummer
T 2587

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1944). Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Die ehemalige Sammlung in der Ermitage in St. Petersburg. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 6.

Boesch, P. (1949). Die Wiler Glasmaler und ihr Werk. 89. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen.

Hasler, R. (1996/97). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde., Bern: Stämpfli Verlag AG.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Helbing, H., München (1931). Antiquitäten, Keramik, Glasmalereien, Silber, Metallarbeiten, alte Möbel, Holzskulpturen, Gemälde alter Meister, Auktionskatalog München. Abgerufen von http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/helbing1931_10_13/0015

Meyer, B. (1976). Die Äbte des Klosters Fischingen. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 113, S. 95–136.

Schildknecht, B. (2005). Fischingen (Kloster). Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 4. Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D301.php.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 28846 · Amt für Denkmalpflege Thurgau (Willy Müller, 1884–1981)

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_293
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1931 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_293
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020; Sarah Keller 2022

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema