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TG_991: Figurenscheibe Prior Heinrich Frey und Konvent von Ittingen mit den Heiligen Laurentius, Bruno und Hugo von Lincoln
(TG_WarthWeiningen_EhemaligeKartauseIttingen_TG_991)

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Titel

Figurenscheibe Prior Heinrich Frey und Konvent von Ittingen mit den Heiligen Laurentius, Bruno und Hugo von Lincoln

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Jegli, Hans Ulrich · zugeschr.
Datierung
1649
Masse
30 x 20.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum steht der hl. Laurentius in einer roten Säulenarchitektur. Der als Diakon in einer Alba und gelben Dalmatika dargestellte Patron des Klosters Ittingen hält in seinen Händen einen Palmwedel und den Rost, sein Marterwerkzeug. Begleitet wird er zu seiner Rechten vom hl. Bruno, dem Gründer des Kartäuserordens. In seine weisse Ordenstracht gehüllt, erscheint dieser mit Buch, Totenkopf und Kruzifix in seinen Händen. Zu seinen Füssen liegt zudem die Mitra, das heisst die Insignie, deren Annahme er ablehnte. In die gleiche Tracht gehüllt ist der Kartäuserheilige Hugo von Lincoln auf der gegenüberliegenden Seite. Als Bischof von Lincoln zeichnen ihn Pontifikalstab und Mitra aus. Der Kelch mit dem daraus steigenden Jesuskind in seiner linken Hand bezieht sich auf die Legende, wonach er beim Vollzug der Eucharistie diese Erscheinung gehabt haben soll. Der Schwan zu seinen Füssen soll zudem sein treuer Begleiter und Beschützer gewesen sein. Durch eine Kartusche mit Engelskopf unterteilt, ist im Oberbild die Verkündigung an Maria festgehalten. Diese Szene wurde vom Glasmaler insofern in unüblicher Form wiedergegeben, als hier der Verkündigungsengel Gabriel nicht auf die Gottesmutter zueilend oder zuschwebend, sondern wie diese kniend im Gebetsgestus erscheint. Den Scheibenfuss füllt die in eine Rollwerkkartusche gesetzte Stifterinschrift mit dem zentral darauf befindlichen Klosterwappen.

Iconclass Code
11H(BRUNO) · Bruno, der Gründer des Kartäuserordens; mögliche Attribute: Kreuz, Finger an den Lippen, Lilie, Mitra zu seinen Füßen, Ölzweig, Lichtstrahl, Totenschädel, (sieben) Stern(e)
11H(LAURENCE) · Laurentius von Rom, Märtyrer und Diakon; mögliche Attribute: Buch, Weihrauchgefäß, Kreuz, Dalmatika, Bratrost, Palme, Geldbörse (oder Kelch mit goldenen Münzen)
44A1(+6) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Kirche, Kloster; ekklesiastische Gemeinschaft)
73A52 · die Verkündigung: Maria, die meistens liest, wird vom Engel Gabriel besucht (manchmal belauscht eine Frau die Unterhaltung)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Ittingen, Kartause: In Silber mit goldenem Schildrand ein schwarzer Rost.

Inschrift

Prior vnd Convent der / Cartauβ Jttin gen Ao 1649
S. Bruno / S. Laurentius / S. Hugo

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein altes Flickstück im rechten Arm des hl. Hugo; mehrere dicke Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Brandmarke “2”.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb sowie Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bei dem in der Inschrift nicht namentlich genannten Prior von Ittingen handelt es sich um Heinrich Frey aus dem Thurgau, der dieses Amt von 1648–1661 bekleidete (Früh, 2006, S. 133).
1649 liess Frey die Kapelle der St. Martinskirche in Warth erhöhen und erstmals erweitern (Knoepfli, 1950, S. 433). Sehr wahrscheinlich stiftete er damals die vorliegende, aus demselben Jahr stammende Scheibe dorthin.
In den 1640er Jahren waren vor allem Hans Jakob II. Nüscheler aus Zürich sowie Hans Ulrich Jegli für Thurgauer Stifter tätig. Ersterer kommt aus stilistischen Gründen nicht in Frage. Jegli schuf 1645 ein Glasgemälde für den damals für die Kartause tätigen Glaser Jakob Studer (TG_994). Diese Scheibe sowie die ebenfalls signierte Scheibe für den Fischinger Abt Placidus Brunschwiler (TG_224) lassen sich im Hinblick auf den Figurenstil gut mit der Stiftung Heinrich Freys vergleichen.

Mehrere Scheiben der Priore von Ittingen sind erhalten (TG_69, TG_71, TG_73, TG_270, TG_991; Kreuzgang von Muri, Hasler, 2002, S. 146–147, Kopie im Ittinger Museum). Wie hier kamen dabei oft der hl. Bruno als Ordensgründer der Kartäuser, der hl. Hugo von Lincoln als ältester Heiliger des Ordens sowie der hl. Laurentius als Patron Ittingens zur Darstellung. Stiftungen der Kartause selber, d.h. der gesamten Mitglieder des Konvents, sind folgende belegt:
1516 stiftete die Kartause wahrscheinlich eine Scheibe in die Herrenstube von Stein am Rhein (Hasler, 2010, S. 160). Im Schweizerischen Nationalmuseum befindet sich eine Scheibe der Kartause Ittingen mit der Darstellung des Generalkapitels von 1588 (Inv. Nr. IN 67/46, TG_1157). Um 1615 schuf Hieronymus Spengler eine oder zwei Wappenscheiben für die Kartause (Rechnungen Kartause Ittingen 1614–16 und 1615, Staatsarchiv Thurgau 74222 R).
Eine Figurenscheibe der Kartause Ittingen mit den Heiligen Laurentius, Bruno und Hugo von Lincoln (TG_74) aus dem 17. Jahrhundert ist nur fragmentarisch erhalten. 1682 stiftete die Kartause eine Rundscheibe, wahrscheinlich nach Tänikon (TG_72). Aus dem Jahr 1717 stammt eine Schliffscheibe der Kartause (TG_1738).
1909 schuf dann Georg Röttinger einen Zyklus von fünf Glasgemälden (Früh, 1983, S. 191–208), zudem auch eine Scheibe der Kartause mit Darstellung des hl. Laurentius gehört.

Die Scheibe wird genannt in:
Früh, 1983, S. 195.

Datierung
1649
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Schweizerisches Nationalmuseum, Depositum im Museum Ittingen

Vorbesitzer*in

Kartause Ittingen, Sammlung Oberst Victor Fehr (laut Foto des Schweizerischen Nationalmuseums, 39171) · Bis 1950 als Depositum im Bernischen Historischen Museum, Inv. Nr. 33238

Inventarnummer
LM-92393 (Schweizerisches Nationalmuseum)

Bibliografie und Quellen

Literatur

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Früh, M. (1983). Glasgemälde im Zusammenhang mit der Kartause Ittingen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 40, S. 191–208.

Früh, M. (2006). Ittingen, Kartäuser. In B. Andenmatten, (Red.). Les Chartreux en Suisse. Helvetia Sacra (HS), Section III: Les Ordres suivant la règle de Saint-Benoît, vol. 4 (S. 101–139). Bâle: Editions Schwabe.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 39171

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_WarthWeiningen_EhemaligeKartauseIttingen_TG_991
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Schweizerisches Nationalmuseum
Eigentümer*in

Schweizerisches Nationalmuseum, Depositum im Museum Ittingen

Inventar

Referenznummer
TG_991
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020