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BE_663: Wappenscheibe Viktor von Erlach
(BE_Sumiswald_refK_ErlachV)

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Title

Wappenscheibe Viktor von Erlach

Type of Object
Artist / Producer
Müller, Johann Jakob · zugeschr.
Dating
1707
Dimensions
39.5 x 31.2 cm im Licht

Iconography

Description

Vor blauem Grund ist das Vollwappen des Viktor von Erlach gesetzt. Es wird von zwei auf marmoriertem Fliesenboden stehenden nackten und geflügelten Frauengestalten begleitet, die sich durch ihre Attribute, Schwert und Waage bzw. Spiegel und Schlange als Allegorien der Gerechtigkeit und Klugheit zu erkennen geben. Der Wappenschild ist auf das hohe Sockelfeld mit der Stifterinschrift gesetzt. Diese flankieren Postamente mit Löwenmasken. Darauf fusst die Schild und Figuren umfassende Doppelrahmung mit einer Pfeilerarkade und einem ihr vorgesetzten, auf blauen Säulen ruhenden Flachbogen.

Iconclass Code
11M41 · Prudence, 'Prudentia'; 'Prudenza' (Ripa) ~ one of the Four Cardinal Virtues
11M44 · Justice, 'Justitia'; 'Giustitia divina' (Ripa) ~ one of the Four Cardinal Virtues
46A122 · armorial bearing, heraldry
5(+1) · Abstract Ideas and Concepts (+ personification)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Viktor von Erlach

Inscription

Jckr: Victor von Erlach / geweβner Landtvogt Zů / Arberg, vnd diβmahl Er= / =ster Landtvogt Zu Sumiβ= / =waldt. 1707.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1706: Damals wurden in den Fenstern 516 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1738: Damals wurden in den Fenstern 62 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1814: Damals Reparaturen an gewissen Scheiben (Lohner; von Mülinen 1879, S. 155).
1882: Johann Heinrich Müller (1822–1903), Bern (Thormann/von Mülinen 1896, S. 97). Nach Kasser (1892) wurden die 23 alten Glasgemälde bei der "letzten" Restauration der Kirche (d. h. 1882) von Glasmaler Müller in Bern "sorgfältig reparirt und in matt ornamentirte Grisailfenster eingesetzt". Johann Rudolf Rahn konstatierte 1882 (S. 317), dass die Scheiben im Chor und dem Schiff der Kirche Sumiswald von J. H. Müller in Bern restauriert werden.
1934: Unter Leitung von Rudolf Wegeli, Direktor des Bernischen Historischen Museums, sollten die Glasgemälde offenbar bereits nach 1912 anlässlich der damaligen Kirchenrenovation durch Hans Drenckhahn restauriert werden (von Steiger 1973, Einl.). Realisiert wurde diese Restaurierung jedoch erst anlässlich der Kirchenrenovation von 1934. Unter Aufsicht Rudolf Wegelis wurden laut Ernst Thönen (1937, Vorwort) damals die Scheiben von Drenckhahn in Thun "gereinigt, von schlechten Ersatzstücken (nach Unwettern eingesetzt) befreit, mit vorzüglich gelungenen Ergänzungen wiederhergestellt, neu ins Blei gefasst" und wieder in eine Verglasung aus Butzen integriert (an Stelle der im 19. Jh. eingefügten "Teppichmusterverglasung" (von Steiger 1973, Nr. VI, nach Nr. XIV). Laut Thönen betraf diese Restauration nur die Scheiben aus dem frühen 16. Jahrhundert (= Chorfenster).
1946: Das Südfenster bei der Empore erhält ebenfalls an Stelle der im 19. Jahrhundert eingesetzten "Teppichmusterverglasung" wieder eine Butzenverglasung (von Steiger 1973, nach Nr. XIV).
1975 Restauration durch Konrad Vetter (laut Angabe zu Foto Howald: Einfügung zusätzlicher Sprungbleie und Einsetzen einer Sekuritverglasung an Stelle alter Schutzgitter.

Technique

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

History

Research

Viktor von Erlach (1648–1730), Sohn des Franz Ludwig und der Magdalena Stürler, war zunächst in französischen Diensten tätig. 1680 gelangte er in den Grossen Rat in Bern, 1681 ins Gericht und amtete 1683–1690 als Vogt zu Aarberg und 1701–1707 als Landvogt zu Sumiswald. Der Familienchronist und Verfasser bernischer Regiments- und Geschlechterbücher heiratete 1670 Elisabeth Steiger (1649–1714), Tochter des Welschseckelmeisters Emanuel und der Katharina Dachselhofer (von Erlach 1989, Stamm-Taf. C 1 XII). Auf der Scheibe nennt sich Viktor von Erlach "erster Landvogt zu Sumiswald", wo das Ordensschloss 1701 nach dem 1698 erfolgten Kauf der Kommende durch den Berner Staat als Verwaltungssitz der neuen Landvogtei eingerichtet wurde.
Die Scheibe des Landvogts von Sumiswald kann wie diejenige des Venners Karl von Büren in Sumiswald dem Zofinger Glasmaler Johann Jakob Müller zugewiesen werden. Technik, Inschriftencharakter und der Stil der naiv wirkenden rotbackigen Figuren deuten darauf hin.

Dating
1707
Place of Manufacture
Owner

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliography and Sources

Literature

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 444.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 155.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 250.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde in der Kirche zu Sumiswald, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern, Bern 1892, S. 156–159.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 89f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 240.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 59.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Bern 1912, S. 9.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 20.

Ernst Thönen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Sumiswald 1937, S. 1–22.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945], S. 129 (Johann Jakob Müller).

Friedrich von Steiger, Die Glasgemälde der Kirche in Sumiswald, Sumiswald 1973, Abb. 2.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 189.

Vgl.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach, Bern 1989.

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07248 (Zustand nach Restauration Vetter, 1975); SNM Zürich, Neg. 8325 (Scheibe hier noch in der Teppichmusterverglasung des 19. Jh., Johann Jakob Müller, Zofingen)

Image Information

Name of Image
BE_Sumiswald_refK_ErlachV
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Kirche Sumiswald
Owner

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventory

Reference Number
BE_663
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016