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FR_18: Figurenscheibe Anfang 16. Jahrhundert: Hl. Bruno der Kartäuser
(FR_Freiburg_MAHF_FR_18)

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Title

Figurenscheibe Anfang 16. Jahrhundert: Hl. Bruno der Kartäuser

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
Anfang 16. Jahrhundert

Iconography

Description

Das schlichte Scheibchen stellt das frontale Hüftbild eines hl. Mönches dar. In eine weisse Kutte gekleidet, hält er in der Linken einen Lilienstengel, in der Rechten ein Kirchenmodell. Der tonsurierte Kopf ist in Dreiviertelansicht wiedergegeben. Bis auf den gelben Heiligenschein und das rötlich getönte Inkarnat ist das Scheibchen allein mit Grisaillefarben gemalt.

Iconclass Code
11H(BRUNO) · the founder of the Order of the Carthusians, Bruno; possible attributes: cross, finger at lips, lily, mitre at his feet, olive-branch, ray of light, skull, (seven) star(s)
Iconclass Keywords
Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Leicht berieben.

Technique

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

History

Research

Bei dem dargestellten Mönch muss es sich um den in einer vornehmen Kölner Familie geborenen Stifter des Kartäuserordens handeln. Der hl. Bruno erhielt seine scholastische Ausbildung in Reims. Er zog sich bald in ein einsames Gebiet im Bistum Langres zurück und gründete um 1084 in einer “Cartusia” genannten Wildnis bei Grenoble ein kleines Bethaus mit sechs einzelnen Zellen. Papst Urban II. berief ihn 1090 nach Rom. Die Bischofwürde von Reggio lehnte Bruno ab. In Kalabrien gründete er das erste grosse Kartäuserkloster La Torre, wo er 1101 starb. Da Bruno erst 1514 selig und 1623 heilig gesprochen wurde, entstanden Darstellungen erst seit dem 16. Jahrhundert. Der Heilige trägt seine weisse Ordenstracht mit Kapuze. Er wird meistens mit einem Olivenzweig dargestellt, der in einem gut verbreiteten Kupferstich mit dem Psalm “Ego sicut olivia fructifera in Domo Dei” (Ps. 52 [51],10: Ich aber bin wie ein Ölbaum, grünend im Haus meines Gottes) begründet liegt (Braun 1943. Sp. 154–157; LCI 5, 1973. Sp. 447–490). Der hier gezeigte Lilienzweig weist über das segensreiche Wirken des Heiligen hinaus wohl auf sein tadelloses Leben hin. Leider ist ungeklärt, aus welchem Zusammenhang das vorliegende Scheibchen stammt. Möglicherweise kam der hl. Bruno als Namensheiliger eines Stifters zur Darstellung; sehr gut denkbar ist aber auch ein Zusammenhang mit der Kartause La Valsainte, die 1295 durch Girard I. von Corbières gegründet worden war, oder mit der Kartause La Part-Dieu bei Bulle.
Die im Inventar des Museums als hl. Bernhard betitelte und ans Ende des 17. Jahrhunderts datierte Scheibe entstand sicher früher, Anfang des 16. Jahrhunderts, in einer unbekannten Westschweizer Werkstatt.

Dating
Anfang 16. Jahrhundert
Period
1500 – 1520
Date of Receipt
Unbekannt
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Previous Owner

Unbekannt.

Inventory Number
MAHF 4385

Bibliography and Sources

Literature

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 18.

Vgl.

Braun, Joseph. Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst. Stuttgart 1943.

Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI). Begr. von E. Kirschbaum. Hrsg. von W. Braunfels. Bd. I–VIII. Rom 1968–1976.

Image Information

Name of Image
FR_Freiburg_MAHF_FR_18
Credits
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventory

Reference Number
FR_18
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2015