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TG_298: Bildscheibe Niklaus von Gall mit Sitzung der Gerichtsherren von Hessenreuti
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_298)

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Title

Bildscheibe Niklaus von Gall mit Sitzung der Gerichtsherren von Hessenreuti

Type of Object
Artist / Producer
Dating
1566

Iconography

Description

Das Hauptbild stellt die in in einer Stube mit Butzenfenstern zur Sitzung versammelten Gerichtsherren von Hessenreuti dar. In der Mitte der Gerichtsrunde ist vermutlich der Ammann mit dem Gerichtsstab festgehalten. Zu seiner Rechten sitzt der Protokollführer an einem Tisch. Das Figurenbild wird von zwei seitlichen blauen Hermenpilastern eingefasst. Darüber spannt sich ein roter Volutenbogen mit einer grossen blauen Scheitelkartusche, in der sich zwei Putten an Voluten festkrallen. Das rechte Oberbild zeigt die drei Jünglinge im Feuerofen, die Nebukadeznar verbrennen lassen wollte, die durch Gott aber errettet wurden (Dan 3, 19–30). Im linken Oberbild sollen laut der Publikation von 2015 bewaffnete Gerichtsweibel bei der Verhaftung eines Verdächtigen zu sehen sein. Die betreffende Darstellung mit einer Gruppe von Männern und Frauen ist allerdings aus alten Flickstücken zusammengesetzt und inhaltlich nicht klar erschliessbar (an ihrer Statt dürfte ursprünglich eine weitere Bibelszene vorhanden gewesen sein). Unten in der Mitte befindet sich das Wappen des Niklaus von Gall und beidseitig davon die Stifterinschrift.

Iconclass Code
44G1211 · court-room
44G13 · magistracy, judges
46A122(GALL VON) · armorial bearing, heraldry (GALL VON)
71P13 · the story of the three Hebrews in the fiery furnace (Daniel 3)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Gall, Niklaus von: Geteilt, oben in Gold ein rechtsgekehrt schreitender, goldbewehrter schwarzer Hahn, unten fünfmal schräggeteilt von Gold und Schwarz (dieser originale untere Wappenteil durch ein Flickstück ersetzt).

Inscription

Nicolaus de Gall / Grichtsherr 1566 // Gricht hessenRütty / vererentt diβ fenster / vnd Wappen, 15·66

Signature

BHF

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Einige alte Flickstücke; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem und rosa Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer Schmelzfarbe.

History

Research

Der Vater des Scheibenstifters, Junker Niklaus I. von Gall, ein reicher Konstanzer Fernhändler und spätestens seit 1530 im Besitz des Schlossguts Hochstrass bei Emmishofen (Tägerwilen), hatte seit 1543 die Gerichtsherrschaft Hessenreuti (im heutigen Bezirk Weinfelden) vom Konstanzer Bischof zu Lehen. 1548 gab Niklaus I. aus wirtschaftlichen Gründen sein Bürgerrecht in Konstanz auf und zog auf die Hochstrass. Als er 1554 starb, ging die gleichnamige Gerichtsherrschaft an seine Witwe und seinen Sohn Niklaus II. (1520–1595) über. Dieser war 1555–1559 Gross- und 1560–1579 Kleinrat zu Konstanz. 1580 wurde er bischöflicher Obervogt zu Gottlieben und Bischofszell. Verheiratet war er mit Margaretha Kobler (laut Krezdorn mit Anna Betz). Noch 1587 sich “Gerichtsherr von Hessenreuti” nennend, muss Niklaus der Jüngere diese Herrschaft dann über Umwege an seinen ersten Schwager Rüederich Tritt aus Konstanz abgegeben haben. Zudem verkaufte er seinen Teil am Hof Krähenried bei Pfullendorf 1594 an den Grafen Joachim zu Fürstenberg (Kindler von Knobloch, 1898–1905, Bd. 1, 1898, S. 423, Stammtaf. I nach S. 419; Krezdorn, 1969, S. 6, 26; Kreuzlinger Mosaik, 1991, S. 288f.; Giger, 1993, S. 93f.).
Von Niklaus II. Gall besass das königliche Kunstgewerbemuseum Berlin eine 1557 datierte, im Weltkrieg zerstörte Wappenscheibe mit einer nackten Schildhalterin (Schmitz, 1913, Bd. I, Text, S. 196 und Bd. II, Taf. 57).
Von seinem Vater Niklaus I. von Gall existiert im Rosgartenmuseum Konstanz (Inv. Nr. 1989/A116) eine vormals in der Sammlung Trétaigne in Paris befindliche Wappenscheibe von 1544 (Abegg/Erni/Raimann, 2014, S. 451, Anm. 294).

Laut Inschrift muss Niklaus von Gall seine Scheibe 1566 dem Gericht Hessenreuti im Thurgau verehrt haben. Er gab sie in der Konstanzer Werkstatt von Balthasar Federlin in Auftrag. Diesem Glasmaler ist wahrscheinlich auch die sehr ähnlich komponierte Gerichtsscheibe im Gasthaus Römerhof in Arbon (TG_90) zuzuweisen.

Die Scheibe wird genannt in:
Boesch, 1954.
Schoop, 1987, Abb. S. 25.
Etter, 1982, S. 40–43, Abb. S. 41.
Menolfi, 1996, S. 75, Abb. 56.
Ledergerber, 2013, S. 21, Abb. 17.
Volkart, 2015, S. 204, Abb. 123.
Abegg/Erni, 2018, S. 310.

Dating
1566
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1974 Historisches Museum Thurgau

Previous Owner

Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich

Inventory Number
T 3847

Bibliography and Sources

Literature

Abegg, R. und Erni, P. (2018). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. IX: Zwischen Bodensee und Bürglen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Abegg, R., Erni, P. und Raimann, A. (2014). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. VIII: Rund um Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Boesch, P. (1954). Ein Glasmaler aus Frauenfeld. In: Thurgauer Zeitung 7, 9.1.1954.

Schoop, A. (1987). Chronologischer Bericht. Geschichte des Kantons Thurgau, Bd. 1. Frauenfeld: Verlag Huber.

Etter, P. (1982). Donzhausen – unser Heimatdorf. Eine Dorfchronik. Weinfelden: Kommissionsverlag Thurgauer Tagblatt AG.

Giger, B. (1993). Gerichtsherren, Gerichtsherrschaften, Gerichtsherrenstand im Thurgau vom Ausgang des Spätmittelalters bis in die frühe Neuzeit. Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 130. Frauenfeld: Historischer Verein des Kantons Thurgau.

Kindler von Knobloch, J. (1898–1905). Oberbadisches Geschlechterbuch, 3 Bde., Heidelberg.

Schmitz, H. (1913). Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Berlin: Julius Bard, 2 Bde.

Krezdorn, S. (1969). Die Geschichte der Ortschaft Krähenried bei Pfullendorf. Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Heft 87. Friedrichshafen: Bodenseegeschichtsverein.

Ledergerber, T. (2013). Überraschendes Buchackern. St. Gallen: Verlag Ivo Ledergerber.

Menolfi, E. (1996). Bürglen. Geschichte eines thurgauischen Dorfes vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Zürich: Chronos.

Stadtrat Kreuzlingen (Hrsg., 1991). Kreuzlinger Mosaik. Berichte und Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart. Ein Quellenbuch der Grenzstadt Kreuzlingen bis ca. 1960. Kreuzlingen: Bodan AG.

Volkart, S. (Hrsg.) (2015). Vom Bodensee nach Bischofszell – Alltag und Wirtschaft im 15. Jahrhundert. Der Thurgau im späten Mittelalter. Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung, Bd. 2.

Image Information

Name of Image
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_298
Credits
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Date
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Owner

Seit 1974 Historisches Museum Thurgau

Inventory

Reference Number
TG_298
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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