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Das Wappen der Familie Perrottet, die 1416 ins Bürgerrecht von Freiburg aufgenommen worden war, wurde später von der Familie Lanther aus Agy übernommen, wo es 1547 erstmals nachgewiesen ist (Vevey Armorial I. 1935. S. 73 und 99. Als erster seiner Familie wurde Hans Lanther [vor 1511–1552] 1518 in die Bürgerschaft Freiburgs aufgenommen. HLS 7, 2008. S. 650; DHS 7, 2008. S. 536). Daher wurde das Glasgemälde zunächst auch als Wappenscheibe Lanther inventarisiert, zumal sich ein Wappen Peter Lanthers und seiner Frau Ursula Desgranges auf der Kanzel der Kirche von Ependes befand, aus der auch das Glasgemälde angekauft wurde. Die Kanzel datiert allerdings von 1612. Die Familie Lanther war im 17. Jahrhundert in Ependes begütert. Aufgrund der zeitlichen Stellung wird es sich bei dem Glasgemälde eher um eine Stiftung der Familie Perrottet handeln, über die wir nur wenig Anhaltspunkte besitzen.
Nicod oder Nicolas Perrottet sass 1460 im Grossen Rat, war 1465–1468 Venner der Neustadt, 1474 des Kleinen Rats, Kriegsrat während der Burgunderkriege und Hauptmann der Besatzung von Murten. Er diente 1480–1483 als Bürgermeister (HBLS V, 1929. S. 399, Nr. 4; Foerster 2008/I. S. 145). Von 1484 datiert ein Siegel von Nicod Perrottet, welches das gleiche Schildbild wie die Scheibe aufweist (vgl. Brief von Claude-Charles Brülhart, Bureau central d’Héraldique Suisse vom 18.6.1985 an Pierre Fasel, Musée du Vitrail, Romont). Nicolas Perrottet der Junge kam 1495 als Vertreter des Burgquartiers in den Grossen Rat und 1500 in den Rat der Sechzig. Er amtete 1500 auch als Grossweibel, verschwindet aber 1503 aus den Amtsregistern (Amman Besatzungen. S. 42, 117, 457; Leu XIV, 1758. S. 439; Foerster 2008/I. S. 145). Ob er der Stifter dieser Scheibe gewesen sein könnte, bleibt offen, da unsicher ist, ob er um 1510 noch lebte.
Hans Lehmann schrieb die Scheibe Perrottet dem Freiburger Glasmaler Hans Werro d. Ä. zu, da er eine Verwandtschaft mit der Wappenscheibe Arsent in Barberêche (FR_236) erkannte. Die Zuschreibung wurde von Bernhard Anderes 1963 übernommen (Lehmann 1906–1912. S. 396 und in der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums). Vor allem die gedrückten Stechhelme beider Glasgemälde und die locker angeordneten Blattlappen der Helmdecke weisen grosse Ähnlichkeiten auf. Aufgrund der motivischen Vergleiche des fast identischen Hintergrunds und Rasenbodens mit der Scheibe Hans Senns aus St. Wolfgang (FR_21) ist jedoch auch an eine Autorschaft Rudolf Räschis zu denken, zumal die Zeichnung der Helmdecke nahezu gleich in der Scheibe Faucigny wieder auftritt (FR_25).
Datation
Um 1510
Période
1490 – 1520
Date d'entrée
1899/1900
Commanditaire / Donateur·trice
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Aus der alten Kirche von Ependes 1899/1900 erworben.
Numéro d'inventaire
MAHF 3533