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Die Familie Amman trug früher den Namen Gaudion, Godion, Mestraul (lat. Mistralis), der sich von ihrem Amt als Ministeriale zu Neyruz ableitet, wo die Familie bereits im 14. Jahrhundert nachweisbar ist (HBLS I, 1921. S. 343; DHBS I, 1921. S. 303). Peter Amman, geboren um 1506 als Sohn des Hans Gaudion alias Mestraul († 1523/24) und der Agnes (Anne) Musard von Estavayer, benutzte als erster der Familie ausschliesslich den deutschen Namen Amman. Er war Gerichtsschreiber, 1526–1530 Grossrat, 1530–1531 Sechziger und 1531–1540 Kleinrat. 1534–1537 amtete er als Bürgermeister, zwischen 1540 und 1562 mehrmals als Schultheiss, 1543–1546 und 1549–1552 als Vogt von Plaffeien. 1541 wurde er von Kaiser Karl V. geadelt (1541 Wappenbrief von Karl V. s. Amman-de Weck 1908. S. 52–65 und Amman 1920. S. 67). Der Herr von Vuissens und Mitherr von Démoret wurde zweimal zum französischen König Heinrich II. gesandt, um Ansprüche des letzten Grafen von Greyerz zu regeln. Der Bankrott Michels de Gruyère brachte auch Petermann Amman finanzielle Einbussen. Amman starb 1566 oder 1567. Seine erste Gattin Isabelle Gruyère war die Enkelin des Notars und Chronisten Guillaume Gruyère († 1502). Ihre Familie besass keine Beziehung zur Grafenfamilie de Gruyère, sondern stammte aus Gesseney (vgl. Vevey Armorial I. 1935. S. 49). In zweiter Ehe war Peter Amman mit Marguerite Alex, einer Tochter des Antoine Alex, verheiratet.
Eine nahezu identische Scheibe des Stifterpaares aus dem gleichen Jahr 1545 hat sich im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich erhalten (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 43.1). Sie wird dem Glasmaler Heinrich Ban zugeschrieben (Schneider 1971. Bd. I. S. 88–89, Nr. 233. Inv. Nr. LM 13256. Foto SLM 11905/49008). Die Zuschreibung der vorliegenden Scheibe an Heinrich Ban findet sich schon bei Techtermann 1899 und 1901 sowie in der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums. Für eine stilistische Beurteilung fehlen leider direkte Vergleichsstücke. In der raffinierten Ausführung und in der Gestaltung des Kranichs schliesst sich das Werk aber deutlich an die Scheibe des Grafen Michel an (FR_41).
Die Scheibe wurde 1899/1900 aus der Pfarrkirche St. Stephan in Ependes angekauft, die im Verlaufe des 17. Jahrhunderts neuerbaut worden war und 1933 durch einen Brand teilweise zerstört werden sollte. Dellion erwähnte 1886 dort noch einige andere Glasgemälde des 17. Jahrhunderts mit den Wappen der Familien Lanther (FR_20 als Wappenscheibe Perrottet), Mossu usw. Die Scheibe Amman führte Dellion jedoch nicht explizit auf.
Datation
1545
Date d'entrée
1899/1900
Commanditaire / Donateur·trice
Amman, Peter (um 1506–1567) · Gruyère, Isabelle (?–?)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
1899/1900 aus der Kirche Ependes erworben.
Numéro d'inventaire
MAHF 3464