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TG_147: Runde Allianzwappenscheibe Hans Ulrich Biedermann und Anna Harder
(TG_Kreuzlingen_evangKirche_TG_147)

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Titre

Runde Allianzwappenscheibe Hans Ulrich Biedermann und Anna Harder

Type d'objet
Artiste
Spengler, Johann Georg · zugeschr.
Datation
um 1724
Dimensions
28.1 cm im Licht

Iconographie

Description

Die vor farblosen Grund gesetzten Vollwappen Hans Ulrich Biedermanns und Anna Harders werden in der oberen Hälfte von zwei zusammengebundenen Palmwedeln und in der unteren von den Stifternamen umkreist.

Code Iconclass
46A122(BIEDERMANN) · armoiries, héraldique (BIEDERMANN)
46A122(HARDER) · armoiries, héraldique (HARDER)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Biedemann, Hans Ulrich: In Gold ein schwarzes Hauszeichen; Helm: silbern; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: ein wachsender Mannsrumpf in goldenem Gewand mit dem Schildbild.
Wappen Harder, Anna: In Blau zwischen zwei goldenen Pfählen pfahlweise drei sechsstrahlige goldene Sterne; Helm: silbern; Helmdecke: balu und golden; Helmzier: ein wachsender Mannsrumpf in blauem Wams mit dem Schildbild, bekrönt mit golden-blauem Federbusch in gleichfarbiger Kopfbinde.

Inscription

Herr Hanβ Vlerich Biderman deβ Lobliche / St gericht vnd Frau Ana Harderin sein Ehgemahlin Winterthur / Zur gedult

Signature

keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Eine kleine neue Ergänzung rechts aussen im Palmwedel; mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1862 Josef Ditz, Konstanz: Reparatur einzelner Wappenscheiben und Entfernung defekter.
1899 Friedrich Berbig, Zürich.

Technique

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Der Scheibenstifter Hans Ulrich Biedermann (1661–1732) entstammte der regimentsfähigen Winterthurer Kaufmannsfamilie Biedermann. Er war in Winterthur Eisenkrämer und Stadtrichter und kaufte dort 1690 eine Liegenschaft an der Marktgasse sowie das angrenzende Hinterhaus an der Stadthausstrasse und liess beide Bauten weitgehend neu errichten. Diese unter dem Namen "Geduld" bekannte Liegenschaft, das bedeutendste Bauwerk des ausgehenden 17. Jahrhunderts in Winterthur, ist über Generationen im Besitz der Familie Biedermann geblieben. Auf Biedermanns Winterthurer Wohnsitz nimmt auch die Inschrift auf dessen Scheibe Bezug. In den Kirchenbüchern Winterthurs ist der Eheschluss zwischen Hans Ulrich Biedermann und Anna Harder unter dem 28. November 1686 festgehalten. Anna Harder stammte aus Besmer, einer Örtlichkeit in Kreuzlingen (heute Hof und Wohngebiet). Sie war eine Verwandte von Hans Jakob Harder vom Besmer, dem Fähnrich und Richter in der Vogtei Eggen sowie dem Schwiegervater des Ammanns Hans Heinrich Olbrecht. Hans Ulrich Biedermann machte seine Wappengabe demnach aufgrund familiärer Beziehungen in die Kirche von Egelshofen, die um 1724 von Hans Jakob Harder ebenfalls eine heute nicht mehr vorhandene Scheibenstiftung erhielt.

Der Zyklus für die neuerbaute Kirche von Egelshofen dürfte ursprünglich knapp zwei Dutzend Glasgemälde umfasst haben. Nach einer Beschreibung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts waren damals die einzelnen Scheiben je zu zweit auf die in der Kirche von 1724 vorhandenen zehn Rundfenster verteilt (zwei Rundfenster an der Ost- sowie je vier an der Nord- und Südseite; vgl. Erni/Raimann 2009, S. 204, Abb. 182, 184). Peter Erni und Alfons Raimann gehen davon aus, dass dies ihrer ursprünglichen Anordnung entsprach. Laut Hermann Strauss sollen die Glasgemälde 1724 hingegen in gleicher Weise in die beiden östlichen Chorfenster eingebaut worden sein, indem in sechs paarweise übereinander geordneten Feldern jeweils je zwei Rundscheiben oben und unten, sowie zwei viereckige Scheiben in der Mitte zur Aufstellung kamen (Strauss 1954). Worauf sich Strauss bei dieser Angabe stützt, lässt sich seinen Ausführungen jedoch nicht entnehmen. Als die Kirche 1862 neue Fenster erhielt, wurden die zu jener Zeit noch existierenden 17 alten Glasgemälde vom Konstanzer Glasermeister Josef Ditz in den beiden Chorfenstern (Ostseite) neu zusammengestellt. Zu einer Umplatzierung kam es erneut beim Kirchenumbau von 1899. Damals wurden die Wappenscheiben vom Zürcher Glasmaler Friedrich Berbig auf die seitlichen Kirchenfenster verteilt. 1954 waren in der Kirche vom einstigen Bestand lediglich noch die elf Glasgemälde zu sehen, welche heute mehrheitlich zu Paaren vereint in die sechs modern verglasten Fenster unter der Orgelempore eingefügt sind. Von den abhanden gekommenen Werken sind insgesamt sechs bekannt. Es handelt sich um eine Scheibe der landsfriedlichen Kommission (vgl. TG_152) sowie um diejenigen von Christoph Hochreutiner (Amtsbürgermeister von St. Gallen), Hans Jakob Züblin (Bürgermeister und Reichsvogt zu St. Gallen), Georg Joachim Zollikofer von Altenklingen (Stadtschreiber von St. Gallen und Schwiegervater von Ammann Olbrechts Sohn Hans Heinrich), Johann Rudolf Albrecht aus Bern (Landammann im Thurgau) sowie um die von Hans Jakob Harder (Richter der Vogtei Eggen und Schwiegervater Johann Heinrich Olbrechts) und Johann Morell (Kirchenpfleger) gemeinsam gemachte Stiftung.

Der stilistisch relativ einheitlich wirkende Scheibenzyklus scheint in einer einzigen Werkstatt in Auftrag gegeben worden zu sein. Die Scheiben des Daniel Herrmann Zollikofer sowie der Stadt Bern und der Stadt Zürich weisen dieselbe Rahmung wie eine von Johann Georg Spengler signierte Scheibe des Kreuzlinger Abtes Georg Fichtel von Landenberg auf (Konstanz, Rosgartenmuseum, Inv. Nr. 1989/A101). Auch für die Scheibe des Priors von Ittingen, Anthelmus Entlin, von 1717 verwendete Spengler dieselbe Rahmung (TG_69). Aufgrund dieser identischen Rahmung sowie der sehr ähnlichen Putten, ist auch der Zyklus in Egelshofen Johann Georg Spengler zuzuweisen. Peter Erni und Alfons Raimann (2009, S. 210) wiesen Hermann Strauss folgend den Zyklus dessen Sohn Josef Anton Spengler zu. Dessen überliefertes Werk besteht jedoch nur aus in Grisaille gemalten Rundscheibchen (Rott, 1926, S. 88).

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 34.
Leutenegger, 1924, S. 68f., 71.
Strauss, 1954, Nr. 3, Abb.
Raimann/Knoepfli/Hungerbühler, 1986, S. 23, 25, Abb.
Stadtrat Kreuzlingen, 1991, S. 203f.
Erni/Raimann, 2009, S. 204, 210 (vermutlich Josef Anton Spengler).

Datation
um 1724
Période
1724 – 1726
Lieu de production
Propriétaire

Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen

Bibliographie et sources

Bibliographie

Büchi, J. (1890). Über die Glasmalerei überhaupt und über thurgauische Glasgemälde

insbesondere. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, H 30.

Erni, P. und Raimann, A. (2009). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VII: Der Bezirk Kreuzlingen I. Die Stadt Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Leutenegger, A. (1924). Kreuzlingen-Kurzrickenbach (Kurzrickenbach-Egelshofen-Emmishofen). Erster Teil: Von der Reformation bis 1798. Kreuzlingen: Buchdruckerei A.-G. und Thurg. Volksfreund.

Raimann, A./Knoepfli, A./Hungerbühler, A. (1986). Kreuzlingen TG. Schweizerische Kunstführer. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Rott, H. (1926). Die Konstanzer Glasmalerfamilie der Spengler. Badische Heimat 13, 78–90.

Stadtrat Kreuzlingen (Hrsg., 1991). Kreuzlinger Mosaik. Berichte und Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart. Ein Quellenbuch der Grenzstadt Kreuzlingen bis ca. 1960. Kreuzlingen: Bodan AG.

Strauss, H. (1954). Egelshofer Kirchenfenster. Evangelisches Kirchgemeinde-Blatt Kreuzlingen. 14. Jahrgang.

Informations sur l'image

Nom de l'image
TG_Kreuzlingen_evangKirche_TG_147
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2018
Copyright
© Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen
Propriétaire

Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen

Inventaire

Numéro de référence
TG_147
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020