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Die Initiative, um neue Chorfenster für die Stadtkirche von Burgdorf zu schaffen, ergriff Pfarrer H. Loosli. Robert Schär gestaltete die Entwürfe für die drei Fenster in den Jahren 1946/1947. Ihm schwebte bereits zu diesem Zeitpunkt die Trilogie Schöpfung, Fall und Erlösung für die drei Fenster vor, die den aus der Christus-Vita entstammenden Motiven entsprechen: Weihnacht, Kreuzigung und Ostern.
Bestätigt wurden die Entwürfe auch von den zuständigen Stellen in Burgdorf, der Fensterkommission der Stadtkirche und den beiden zugezogenen Experten, dem bekannten Maler Walter Clénin und Professor Hans Robert Hahnloser, Ordinarius der Kunstgeschichte in Bern. Diese beiden Instanzen waren der einheitlichen Meinung, dass alle drei Fenster vom gleichen Künstler entworfen werden sollten.
Zunächst war jedoch nur die Ausfertigung eines Entwurfs als Karton durch die Schenkung der Familie Aebi gesichert, womit sich das weitere Fortschreiten verzögerte, weil keine weiteren finanziellen Mittel vorhanden waren. Schär erstellte also den Karton für das mittlere Fenster mit dem Thema Fall bzw. Kreuzigung.
Erst einige Jahre danach konnte Schär die verbindlichen Kartons für die beiden Seitenfenster erstellen, da die Finanzierung durch eine Stiftung wiederum der Familie Aebi gesichert war. Somit entstand das mittlere Fenster im Jahre 1947 und die beiden Seitenfenster sieben Jahre später, 1954.
Der Entwurf für das linke Chorfenster, Weihnacht bzw. Schöpfung, sieht gemäss Schärs eigenen Worten folgende Themenbereiche vor: die Erschaffung des Himmels und der Erde, Noah nach der Sintflut, Adam und Eva mit den Engeln des Paradieses, den Propheten Moses sowie Maria mit dem Jesuskind. Es ist eine allumfassende Darstellung der Schöpfung – eine, die sowohl Geschehnisse des Alten Testamentes umfasst, aber auch jüngere Ereignisse des Neuen Testaments mit einbezieht. Interessanterweise hat Schär die innerbildliche Reihenfolge von Moses mit den Gesetzestafeln und Maria mit dem Kind zwischen dem vorliegenden Entwurf und dem ausgeführten Glasgemälde umgedreht, so dass in der Stadtkirche Burgdorf nun das kleine Christuskind auf Marias Schoss im obersten Register bewundert werden kann.
Die drei ausgeführten Glasgemälde sind hauptsächlich im Zweiklang Rot-Blau gehalten, wobei die beiden Seitenfenster leichte Variationen der Farbtöne aufweisen. So sind die blauen Gläser des nördlichen Weihnachtsfensters etwas kälter und heller gehalten, beim südlichen Osterfenster sind die Blau- und Rottöne kräftiger und satter. Schär hat damit Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten genommen, die nicht für alle drei Fenster die gleichen Lichtverhältnisse vorsehen.
Im Unterschied zum vorliegenden Entwurf ist im entsprechenden Glasgemälde kein Drachentöter dargestellt, sondern es finden sich auffallend viele Engel, ebenso in den anderen beiden Fenstern.
Die Ausführung der Scheiben geschah in der Werkstätte von Herrn Paul Wüthrich in Bern, wobei Schär vermutlich selbst die eigentliche Malerei auf dem Glas ausgeführt hat.
Datation
1946-1947
Période
1946 – 1947
Date d'entrée
28.5.2020
Donateur·trice / Vendeur·euse
Max Schär und Maria Katarina Chrysomali-Schär
Localisations liées
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Max Schär und Maria Katarina Chrysomali-Schär
Numéro d'inventaire
VMR 1573