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Das Stifterpaar der Kapelle liess ihre Scheibenstiftung an ausgezeichneter Stelle im abschliessenden Rund des Fensters, dem Altar am nächsten und gegenüber der Stiftung des Bischofs Jacques Duding anbringen.
Jean-Antoine de Castella (1655–29.7.1729), Sohn des Jean († 1701) (vgl. VMR_149_FR_326), war nach seinem Bruder Nicolas (1647–1683) der dritte Herr von Delley. Er durchlief eine lange militärische Karriere. 1672 trat er in französische Dienste. Schon 1677 nahm er mit seinen beiden Brüdern an der Schlacht von Cassel in Flandern teil. 1683 wurde er bei der Belagerung und Einnahme der Stadt Cambrai verletzt. Sein Freund, Pater Louis Hennepin von Mont-Cassel, riet ihm, eine Kapelle für seine Heilung und seinen Seelenfrieden zu errichten. Ein Jahr später stand Castella wieder als Oberstleutnant an der Spitze eines Regimentes. Im Jahr 1700 erhielt er den St.-Ludwigsorden. Erst 1706 schied er wegen seiner Verwundungen aus der Armee aus, nachdem er über dreissig Jahre in Flandern, den Alpen und Spanien gekämpft hatte. Er begann daraufhin eine politische Laufbahn, wurde 1708 Ratsherr, nachdem er schon 1679 in den Grossen Rat und 1706 in den Rat der Sechzig gewählt worden war, und amtete 1717 als Zeughausdirektor. 1698 hatte Jean-Antoine Marie Elisabeth de Boccard (1676–1760), eine Tochter des späteren Schultheissen Jean-Pierre de Boccard und Herrn von Grangettes und Fuyens, geheiratet (vgl. FR_264). Das Paar investierte in den Kauf von Gütern um Delley und Saint-Aubin, die Elisabeth de Boccard nach dem Tod ihres Mannes zu Ungunsten ihrer Söhne weiter nutzte und verwaltete. Ein Porträt Jean-Antoine de Castellas aus der Zeit um 1700 befindet sich im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (Öl auf Leinwand. MAHF 2011-012. Les Castella 2012. Abb. III.6, S. 19).
1685 schon liess sich der stolze Hauptmann eine Wappenscheibe herstellen, die im Oberbild eine seiner heldenhaft gefochtenen Schlachten darstellt. Die Scheibe, die heute im Nationalmuseum Zürich aufbewahrt wird, stammt sicher ebenfalls aus der Hand Leontius Buchers, denn sie ist mit ihren immer wieder dargestellten Waffentrophäen ein typisches Werk seines Stils, der beim Freiburger Patriziat, das sich mit den fremden Diensten Ansehen und Vermögen erwarb, grossen Erfolg fand (Foto SLM 11068 und 74235; Schneider 1971. Bd. II. S. 335, Nr. 678; aus der Sammlung Sudeley erworben; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 14.2).
Datation
1710
Commanditaire / Donateur·trice
Castella, Jean Antoine de (1655–1724) · Boccard, Marie Elisabeth de (1676–1760)
Lieu de production
Propriétaire
Delley, swisssem, Schweizerischer Saatgutproduzenten-Verband