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FR_36: Figurenscheibe um 1535: Hl. Krispin
(FR_Freiburg_MAHF_FR_36)

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Titel

Figurenscheibe um 1535: Hl. Krispin

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Chappuis, Etienne · (?) zugeschrieben
Datierung
Um 1535

Ikonografie

Beschreibung

Der heilige Krispin steht in seiner Werkstatt am Arbeitstisch und schneidet eine Lederhaut mit dem Schustermesser zu. Sein Bruder Krispinianus, der hier nur als Gehilfe ohne Heiligenschein erscheint, sitzt zu seiner Seite und näht. Auf eine Krücke gestützt und in zerschlissener Kleidung tritt links ein Bettler durch die Tür herein.

Iconclass Code
11H(CRISPIN & CRISPINIAN) · die Schuhmacher und Märtyrer Crispin und Crispinian; mögliche Attribute: Pfriem, Schusterwerkzeug, Leisten, Mühlstein, Schuh
46A151 · Bettler
Iconclass Stichworte
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Etwas russig wirkendes Schwarzlot. Tropfenartig heruntergelaufende gelbliche Farbe auf der Vorderseite.

Technik

Farbloser Rundmonolith. Bemalung mit bräunlichem Schwarzlot und Silbergelb, in pastosen Konturen- und Binnenzeichnungen sowie dichten Lasuren. Kräftige Radierung.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Heiligen Krispin und sein jüngerer Bruder Krispinianus waren noble Christen im alten Rom und wurden ihres Glaubens wegen von Kaiser Diokletian verfolgt. Sie flohen daher nach Soissons, wo sie das Schusterhandwerk erlernten und arme Christen mit Schuhwerk beschenkten. Man verfolgte sie jedoch auch dort, nahm sie gefangen und enthauptete sie. Seit Ende des Mittelalters wurden die Brüder als Patrone der Schuhmacher in ganz Europa populär. Interessanterweise verehrte die Freiburger Schuhmacherzunft aber nur den älteren hl. Krispin als ihren Schutzheiligen (Wild 1945. S. 81; Sille Maienfisch 1996/97. S. 80), der auf dieser Scheibe daher allein nimbiert erscheint.
Ein Zusammenhang mit der Freiburger Schuhmachergesellschaft drängt sich daher auf. Laut Vermerk im Museumsinventar soll die Scheibe aus dem Zunfthaus der Schuster stammen, das sich unten am Stalden Nr. 10 befand (alte Metzgerei Hofstetter, Martiniplan, Nr. 29, Abb. 97) und erst im 19. Jahrhundert auf den Kleinen Paradies-Platz (heute Lindenstrasse 5) verlegt wurde. Die Schuhmacherzunft war mit dem Augustinerkloster verbunden, die das Patronat über die Kapelle Klein St. Johann besass (Wild 1945. S. 81). Sie besass jedoch einen Altar in der Franziskanerkirche, für den sie Ende des 15. Jahrhunderts ein Retabel herstellen liess. Dessen Flügel aus der Hand des Berner Nelkenmeisters trägt eine Darstellung beider Heiligen, die in ihrer Werkstatt Schuhe an die Armen verteilen (Schweizerisches Nationalmuseum Inv.-Nr. LM 12982. Wüthrich/Ruoss 1996. S. 58, Nr. 74; Andrey 1995. S. 56, Abb. 2). Eine eiserne Ofenplatte aus dem Zunfthaus der Schuster stellt ebenfalls die Zunftheiligen dar (Inv.-Nr. MAHF 2278; Flies 1992. S. 57–60, Nr. 5, S. 94–96, Abb. 5). Die Fahne der Schuhmacherzunft aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts bildet in ihrem Quartier den hl. Krispin allein stehend mit dem Schusterbeil ab (Inv.-Nr. MAHF 4740; Sille Maienfisch 1996/97. S. 81–82).
Laut Museumsinventar stammen auch die folgenden Rundscheiben mit dem Christusmonogramm und hl. Andreas aus dem Zunfthaus der Schuster (FR_37, FR_38). Darauf weisen auch die gleiche Grösse, die gleiche Technik und der gleiche Stil hin.
Leider ist das Archiv der Zunft zu Schuhmachern nur fragmentarisch auf uns gekommen, so dass die Stiftungsumstände auch über diesen archivalischen Weg nicht geklärt werden können. Befremdend bleibt, dass Max de Techtermann alle drei Scheiben offenbar im Seebezirk erworben hatte und damals die gemeinsame Herkunft aus einer dortigen Kirche annahm (vgl. sein Inventar im StAF DIP 1185e. Sie könnten durchaus die Rautenverglasung eines Kirchenfensters im savoyischen Stil geziert haben, wie sie mehrfach in der Kollegiatskirche Romont überliefert sind; vgl. Bergmann 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 291–293, Einführungstext). Daher kann die Provenienz der Scheiben nicht mit letzter Sicherheit bestimmt werden.
Stilistisch muten die Grisaillescheiben im Kreis der eidgenössischen Wappenscheiben fremd an. Es darf daher angenommen werden, dass sie wie die Scheiben des Königs von Frankreich und Herzogs von Savoyen (FR_34, FR_35) aus der Hand eines savoyisch geschulten Lausanner Glasmalers stammen (vgl. dazu v. a. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 406–412). Eine motivisch, stilistisch aber nur im weitesten Sinn vergleichbare, etwa gleichzeitige Rundscheibe – vielleicht niederländisch-französischer Herkunft – wird im Bally-Schuhmuseum in Schönenwerd aufbewahrt (Bally-Schuhmuseum, Schönenwerd, Neg.-Nr. 899. Fotosammlung des SLM Inv.-Nr. 5553; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 36.1).

Datierung
Um 1535
Zeitraum
1530 – 1540
Eingangsdatum
1902
Schenker*in / Verkäufer*in

Max de Techtermann, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Sammlung Max de Techtermann 1902 angekauft. In dessen Inventar die Herkunft Seebezirk angegeben. Laut Museumsinventar aus der Zunft der Schuster in Freiburg.

Inventarnummer
MAHF 4382

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 173.

Witzleben, Elisabeth von. Bemalte Glasscheiben. Volkstümliches Leben auf Kabinett- und Bierscheiben. München 1977. S. 97, Abb. 90.

Andrey, Ivan. La plaque d’argent de l’Abbaye des cordonniers de Fribourg. In: Patrimoine fribourgeois / Freiburger Kulturgüter 4, 1995, p. 57, Anm. 22.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 36.

Vgl.

Wild, Bernhardin. Die Bruderschaften der ehemaligen Augustinerkirche St. Moritz. In: Freiburger Geschichtsblätter 38, 1945. S. 81.

Gutzwiller, Hellmut. Die Zünfte in Freiburg i. Ue. 1460–1650. In: Freiburger Geschichtsblätter 41/42, 1949/50. S. 99–100.

Flies, Anne-Marie. Gusseiserne Ofenplatten des 16. Jahrhunderts im Kanton Freiburg. In: Freiburger Geschichtsblätter 69, 1992. S. 41–104.

Sille Maienfisch, Sabine. Die Fahnen des Kantons Freiburg vom 15.–18. Jahrhundert. Inventarisierung und kunsthistorische Einordnung. (Phil. Diss. Bern 1993) In: Vexilla Helvetica 1996/97 (Teil II).

Wüthrich, Lucas und Mylène Ruoss. Katalog der Gemälde. Schweizerisches Landesmuseum Zürich. Unter Mitarbeit von Klaus Deuchler. Zürich 1996.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_36
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_36
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

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