Forschung
Die Scheibe Barbara Techtermanns stammt aus der Kirche von Barberêche, wo sie durch eine Kopie ersetzt ist. Dort hängt auch noch heute eine gleich datierte, zugehörige Scheibe ihres Gatten Niklaus von Praroman (FR_239). Die Scheiben wenden sich in heraldischer Höflichkeit einander zu. Die Frage, ob bei einer Restaurierung und Neuverbleiung der Scheiben zu unbekannter Zeit die für eine Frauenscheibe doch eher ungewöhnliche Jagdszene des Oberbildes mit den Putten der Scheibe Praroman vertauscht wurde, bleibt letztlich offen (s. unter FR_239).
Barbara Techtermann entstammte als Tochter des Ulmann Techtermann († 1552) und der Isabelle von Ligerz (de Gléresse) ebenfalls der patrizischen Oberschicht. Sie war dreimal verheiratet, ein erstes Mal mit Hauptmann Niklaus Werly, der im Jahr 1549 verstarb (Nach SGHCF seit 1541. Eine Wappenscheibe Werlys, in die eine Inschrift seiner Frau eingeflickt wurde, kam aus dem Besitz des Marquis von Bailleul im Jahr 2000 in Paris auf die Auktion. Auktionskatalog Drouot 23. Juni 2000. S. 28–29, Nr. 139; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 128); 1556 heiratete sie den Schultheissen Niklaus von Praroman, und nach dessen Tod 1570 ging sie ihre dritte Ehe 1574 mit Hans von Lanthen-Heid ein (vgl. FR_83). Barbara Techtermann starb Mitte März des Jahres 1579 (Nach SGHCF andere Lebensdaten: um 1527–1587). 1558 hatten Niklaus von Praroman und Barbara Techtermann einen Kelch in die Kirche St. Ursen gestiftet, der ihre Initialen und das Stiftungsdatum trägt (Peissard 1914/II). Mit ihrem dritten Ehemann stiftete sie 1576 ein Ex-Voto mit dem Bild der hl. Jungfrau Maria, das heute im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg bewahrt wird (Reynold 1907, pl. X; Villiger, Verena. Monogrammist P. W.– Ährenmadonna [1576]. Blätter des Museums für Kunst und Geschichte, Freiburg. 1997-4).
In der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums finden sich mehrere verschiedene Zuschreibungen: Wilhelm Heimo (durchgestrichen), Mathis Walther, Bern, und Ulrich oder Heinrich Ban nach seiner Rückkehr nach Zürich. Die Scheibe ist stilistisch verwandt mit der Scheibe Peter Walliers und Elisabeth von Affrys (FR_51). Hier findet sich der gleiche reiche Architekturdekor, aber auch der gleiche Damastgrund mit den gegenständigen Herzblättern und Nelken, wie er offenbar öfters in Bern zur Anwendung kam (Vgl. Scheidegger 1947. Abb. 35 und 36 [Joseph Gösler zugeschrieben]; vgl. auch Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 49.1). Auch die sorgfältige feine Zeichnung dürfte eher für eine Entstehung in der Aarestadt sprechen.
Datierung
1563
Eingangsdatum
1902
StifterIn
Techtermann, Barbara (um 1520–1579)
Schenker*in / Verkäufer*in
Max de Techtermann, Freiburg
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
Aus der Kirche von Barberêche. 1884 an Max de Techtermann verkauft. 1902 aus der Sammlung Max de Techtermann angekauft.
Inventarnummer
MAHF 3458