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FR_264: Wappenscheibe Jean Pierre de Boccard und Maria Margaretha Reyff 1710
(FR_Delley_Schlosskapelle_FR_264)

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Titel

Wappenscheibe Jean Pierre de Boccard und Maria Margaretha Reyff 1710

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1710

Ikonografie

Beschreibung

Auf bräunlichem Bretterboden stehen die ovalen gevierten Wappenschilde des Stifterpaares unter einer neunkugeligen Rangkrone. Zwei widersehende Löwen halten die goldenen Rollwerkrahmen vor den Bannern mit den heraldischen Farben der Familien. Am Fuss steht die randständige Stifterinschrift.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
44A31 · Banner, Standarte (als Staatssymbol etc.)
46A122(BOCCARD) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BOCCARD)
46A122(REYFF) · Wappenschild, heraldisches Symbol (REYFF)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Boccard: Geviert, 1 und 4 in Blau drei goldene Rauten (2, 1), 2 und 3 in Schwarz ein steigender goldener Löwe.
Wappen Reyff: Geviert, 1 und 4 in Rot drei verschlungene goldene Reifen, 2 und 3 geteilt, oben in Blau zwei silberne Hörner, unten in Silber ein blaues Hifthorn.

Inschrift

Stifterinschrift: Noble Iean Pierre de Boccardt / Seigneur de Grangette et Fuÿens, Con= / seillier et Ancien Maistre Bourgeois de la / Ville et Canton de Fribourg, Noble Maire Marguereth Reÿff Sa Femme. Anno 1710.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Gut erhalten.

Technik

Farbloser Monolith. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Jean Pierre de Boccard, Sohn des François Pierre de Boccard und der Barbara Reynold (vgl. FR_377), erneuerte 1668 sein Bürgerrecht und durchlief eine beachtliche politische Karriere. 1665 kam er in den Grossen Rat, 1681 in den Rat der Sechzig und 1688 in den Kleinen Rat. 1680–1685 amtete er als Vogt von Grandson, 1699 als Zeugherr. 1703 stieg er zum Bürgermeister und 1713 gar zum Schultheissen von Freiburg auf. Er übte dieses Amt insgesamt achtmal in den jeweils geraden Jahren aus. Seit 1682 war er Herr von Grangettes, seit 1687 auch von Fuyens. Er vertrat 1715 seine Heimatstadt beim Abschluss des Bündnisses der katholischen Orte mit dem König von Frankreich. Jean Pierre de Boccard war mit Maria Margaretha Reyff verheiratet und starb am 30.9.1729 (Nach HBLS/DHBS 1727 verstorben). Die vorliegende Scheibe stiftete er in die von seinem Schwiegersohn Jean Antoine de Castella erbaute Kapelle. De Boccard war auch Mitstifter der Ratsherrenscheibe im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg (FR_197). Eine weitere, zusammen mit seiner Gattin 1704 gestiftete Scheibe, die 1899 von Frl. Dafflon in La-Tour-de-Trême angekauft worden war, tauschte das Museum Freiburg 1903 bei Ernest de Gottrau gegen ein anderes Glasgemälde ein (FR_114), das die vier Evangelisten und die Kreuzigung mit unbekannten Wappen darstellt. Das nur als Fragment erhaltene Mittelstück einer ehemals querrechteckigen Wappenscheibe de Boccard-Reyff aus der Hand Leontius Buchers befindet sich heute in Freiburger Privatbesitz (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 264.1).
Ein Bildnis Maria Margaretha Reyffs, 1687 gemalt von Johann Lienhard Rachel (tätig um 1675/90 in Solothurn), befindet sich ebenfalls in Privatbesitz (Portraits anciens 1945. S. 8, Nr. 37).

Datierung
1710
Herstellungsort
Eigentümer*in

Delley, swisssem, Schweizerischer Saatgutproduzenten-Verband

Bibliografie und Quellen

Literatur

Dellion, Apollinaire R. P. et François Porchel. Dictionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du Canton de Fribourg. Suivi du Répertoire du dictionnaire par Pierre de Zurich. 12 Bde. Genève 1994 (Reprint der Ausgabe 1884–1902). Bd. IV, 1883. S. 490–491 (Delley).

Pierre de Castella. La chapelle du château de Delley. Mskr. 11.2.1991.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 264.

Vgl.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol 5 (Boccard).

Généalogies divers (Staatsarchiv Freiburg) 417 (de Boccard 1303–1922), p. 18.

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 6, 23, 74, 173, 282, 291, 339.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 508, 518.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) II, 1924. S. 282, Nr. 3.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) II, 1924. S. 215, Nr. 3.

Schweizerisches Geschlechterbuch / Almanach généalogique suisse 5, 1933. S. 59.

Portraits anciens conservés dans les familles fribourgeoises XVIe–XVIIIe siècle. (Exposition Musée d’art et d’histoire Fribourg 27 octobre au 25 novembre 1945) Fribourg 1945.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 16.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Delley_Schlosskapelle_FR_264
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© swisssem, Schweizerischer Saatgutproduzenten-Verband
Eigentümer*in

Delley, swisssem, Schweizerischer Saatgutproduzenten-Verband

Inventar

Referenznummer
FR_264
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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