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TG_1450: Wappenscheibe Gideon (Gedion) Scherb
(TG_Weinfelden_Rathaus_TG_1450)

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Titel

Wappenscheibe Gideon (Gedion) Scherb

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Wolfgang · signiert
Datierung
1683
Masse
ca. 33 x 20 cm im Licht
Standort
Lage
Treppenhaus EG-1. OG
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen Gideon Scherbs steht vor farblosem Grund auf dem Podium, an dem sich dessen Name in einer Rollwerkkartusche befindet. Die sich auf dem Podium erhebende Rahmenarchitektur besteht aus zwei Pfeilern und einem violetten Flachbogen, dessen Scheitelkartusche ein geflügelter Engelskopf schmückt. Im Oberbild ist eine Flusslandschaft zu sehen, an die sich zu beiden Seiten ein Innenraum anschliesst. Im demjenigen rechts ist Jakob zu sehen, der auf Bitte Esaus diesem für dessen Erstgeburtsrecht von seinem Linsengericht zu essen gibt (1. Mose 25, 27–34). Diese Szene erscheint in identischer Form ebenfalls im rechten Obereck der Wappenscheibe Keller(?) (TG_1438). Im gegenüberliegenden Feld ist wie auf der anderen Wappenscheibe Scherb (TG_487) festgehalten, wie Isaak Jakob segnet (1. Mose 27, 1–29). Die beiden genannten Oberbildszenen beruhen auf den entsprechenden Kupferstichen der Bilderbibel Matthäus Merians des Älteren.

Iconclass Code
46A122(SCHERB) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHERB)
71C2441 · Esau, der hungrig von der Jagd zurückkehrt, verkauft für ein Linsengericht sein Erstgeburtsrecht an Jakob
71C274 · Isaak liegt im Bett und segnet Jakob, der (in Esaus Kleidung) seinem Vater die Mahlzeit bringt; Jakobs Hände und sein Hals sind mit Ziegenfell bedeckt
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Scherb, Gideon (Gedion): In Blau oben aus silberner Wolke hervorgehender blau gekleideter Arm mit silbernem Aufschlag, in der Hand eine schwarze Brille mit silbernen Gläsern haltend; Helm: blau; Helmdecke: blau und golden; Hemzier: über golden-blauem Wulst das aufwärts gerichtete Schildbild zwischen einem offenen schwarzen Flug.

Inschrift

Gedion Scherb Gerich= / ts vnd Quartir Schreiber / zu Weinfelden. / Anno= 1683.

Signatur

W.SP.Cost

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Wenige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Glasgemälde Gideon Scherbs, des Gerichts- und Quartierschreibers von Weinfelden, stammt aus einem Zyklus, den die zwölf Mitglieder des dortigen Gerichts 1683 in Auftrag gaben. Dazu zählen die Scheibe des Gideon Scherb (TG_1450), eine Scheibe von Hans Ulrich Dünnenberger und seinem Sohn sowie eine von Klemens Burkhardt (vgl. TG_487), diejenige von Rudolf Müller, Hans Bornhauser und Joachim Dünnenberger im Rosgartenmuseum in Konstanz (Bornhauser, 1922, S. 39f., 45, Fig. 21) sowie diejenige des Hans Jakob Keller, Hans Ulrich Haffter und Daniel Reinhart im Haffterhaus Weinfelden (TG_1375). Die betreffenden Werke bilden eine stilistisch homogene Gruppe. Weil davon die Scheibe Gideon Scherbs und jene im Rosgartenmuseum das Monogramm des Konstanzer Glasmalers Wolfgang Spengler besitzen, lässt sich der ganze Zyklus diesem Meister zuweisen. Wohin der Zyklus ursprünglich gelangte, ist nicht überliefert. Bis 1991 befand sich Scherbs Scheibe im Schloss Tarasp in Graubünden.

Der Weinfelder Gerichtsschreiber Gideon Scherb (*um 1633), Sohn des Gideon und der Anna Rietmann, war mit Margaretha Bridler verheiratet. Eine fragmentarisch erhaltene Scheibe dieses Ehepaares mit demselben, auf Matthäus Merians d.Ä. Kupferstich mit der Segnung Jakobs beruhenden Oberbild befindet sich im Rathaus Weinfelden (TG_487).

Die Scheibe wird genannt in:
Helbin, 1913, Nr. 108.
Poeschel, 1940, S. 538, Nr. 15.
Boesch, 1953, S. 329f., Abb.

Datierung
1683
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Gemeinde Weinfelden

Vorbesitzer*in

Bis 1991 Schloss Tarasp (laut Foto Amt für Denkmalpflege Thurgau)

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (19. Oktober 1953). Zwei Weinfelder Scheiben des Wolfgang Spengler. Weinfelder Heimatblätter. Beilage zum Thurgauer Tagblatt, Nr. 67, 1953.

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Helbing, H., München (7. Okt. 1913). Auktionskatalog einer Kollektion von alten Schweizer und süddeutschen Glasgemälden aus fürstlichem süddeutschem Schlossbesitz sowie einem Anhang von Scheiben aus anderem Privatbesitz, München. Abgerufen von http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/helbing1913_10_07/0014.

Meyer, J. (1888). Die Burgen bei Weinfelden. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 28.

Poeschel, E. (1940). Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 11. Basel: Verlag E. Birkhäuser & Cie AG.

Weiteres Bildmaterial

Amt für Denkmalpflege Thurgau

Vorlage

Matthäus Merian der Ältere: Icones biblicae (Erstausgabe ab 1625)

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Weinfelden_Rathaus_TG_1450
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Stadt Weinfelden
Eigentümer*in

Gemeinde Weinfelden

Inventar

Referenznummer
TG_1450
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

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