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CG_2: Die freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster
(BEL_Huy_CollegialeNotreDame_CG_2)

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Titel

Die freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster

Art des Objekts
Masse
20 x 1.8 m
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1872
Standort
Lage
n II
Forschungsprojekt
Autor*in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Das hohe zweilanzettige Masswerkfenster zeigt insgesamt sechs Bildszenen. Zuunterst ist unterhalb einer Bogenarkatur der heilige Dominikus (mit Tonsur und schwarzem Gewand) gezeigt, der den Rosenkranz empfängt, den ihm die in einer Mandorla erscheinende Maria mit dem Jesuskind übergibt. Hinter dem knienden Dominikus mit Stern über der Stirn sind zudem ein Papst mit Tiara (wohl Innozenz III.) und eine Nonne mit Heiligenschein, in den Händen Herz und Dornenkrone haltend, dargestellt. Darüber sind von unten nach oben in Medaillons mit blauem Grund die fünf Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes dargestellt, welche die Menschwerdung und das Leben Jesu Christi betreffen: (1) Die Verkündigung (Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast; Lk 1, 35) zeigt vor einer stilisierten Architektur rechts Maria mit einem Buch und links den Engel Gabriel, der ihr von ihrer Schwangerschaft kündet. In einer Hand hält der Engel ein Schriftband mit der Begrüssung «AVE MARIA», zu seinen Füssen steht ein Krug mit weissen Lilien, Symbol der Reinheit Marias. (2) Die Heimsuchung (Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast; Lk 1, 39–56) zeigt Maria zu Besuch bei ihrer mit Johannes dem Täufer schwangeren Cousine Elisabeth. Während sich die beiden Frauen begrüssen, steht Zacharias, der Mann Elisabeths, an der offenen Haustüre. (3) Die Geburt Jesu (Jesus, den du, o Jungfrau, zu Betlehem geboren hast; Lk 2, 1–20) zeigt Maria, die sich auf ihrem Lager ausruht, neben ihr sitzt der schlafende Joseph. Das Christuskind liegt dahinter in der Krippe, in Windeln gewickelt und von Esel und Ochse bewacht. (4) Die Darbringung im Tempel (Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast; Lk 2, 22–24) zeigt in der rechten Bildhälfte Maria, die am Altar das entblösste Jesuskind in die Arme von Simeon gibt. In der linken Bildhälfte sind eine junge Frau zwei Tauben in einem Korb (Opfergabe) sowie hinter ihr vermutlich Joseph dargestellt. (5) Jesus im Tempel (Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast; Lk 2, 41–52) zeigt den zwölfjährigen Jesus gestikulierend im Kreis der Schriftgelehrten. In der linken Bildhälfte sind die Eltern Maria und Joseph dargestellt, die ihren Sohn nach längerer Suche im Tempel in Jerusalem wiedergefunden haben.
Zwischen den Bildszenen sind je zwei Engel mit Spruchbändern in Halbmedaillons dargestellt. Der Hintergrund (Grundfarbe Rot) und der schmale Rahmen sind mit farbigen geometrischen Motiven sowie Blatt- und Blütenornamenten im Stil der Gotik geschmückt. Im Vierpass, der die Lanzetten bekrönt, hält ein Engel eine Weltkugel (?) in den Händen (ange de la vie).

Iconclass Code
11GG1921 · Engel mit Buch, Schriftrolle oder Banderole - GG - niedere(r) Engel ohne Flügel
11H(DOMINIC)341 · die Jungfrau Maria (oder das Christuskind in ihrem Schoß) überreicht dem hl. Dominikus, der vor ihr kniet, einen Rosenkranz (in der Regel im Beisein der hl. Katharina von Siena)
11Q75121 · die (fünfzehn) Geheimnisse des Rosenkranzes
48A9814 · Ornament aus einer Kombination von geraden und gekrümmten Linien
48AA9833 · Blumenornamente - AA - stilisiert
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
73A521 · die Verkündigung: Maria steht
73A6 · Heimsuchung (Joseph und/oder Zacharias können zusätzlich dargestellt sein) (Lukas 1:39-56)
73B13 · Maria, Joseph und das neugeborene Christuskind (Geburt Christi)
73B4 · die Darbringung des Christuskindes im Tempel; in der Regel im Beisein Simeons (und Annas) (Lukas 2:22-39)
73B93 · Christus disputiert mit den Schriftgelehrten im Tempel; er zählt seine Argumente an den Fingern auf
Iconclass Stichworte
Inschrift

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Repariert 1965 durch Frans David Ferdinand Crickx, Brüssel.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Darstellungen der freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes befinden sich in einem der drei ca. 20 Meter hohen, schlank proportionierten Masswerkfenster im Chor der ehemaligen Stiftskirche Notre-Dame in Huy. Diese wurden 1872 im Rahmen einer von Émile Vierset-Godin (1824–1891) geleiteten Restaurierungskampagne mit neuen Glasmalereien ausgestattet, angeregt durch Jean-Joseph Delruelle, den Dekan von Huy (1854–1882). Der Auftrag ging an das renommierte Atelier Gsell-Laurent in Paris, das die Glasmalereien innerhalb von nur sechs Monaten auszuführen hatte (Lecocq/Joris, 2023, S. 250). Sie wurden von der Familie Godin in Erinnerung an die Brüder Jacques Charles Godin (1799–1862) und Michel Léopold Godin (1802–1867) gestiftet. Die Kosten beliefen sich auf 14’850 francs (Demaret, 1922, S. 14).
Die drei Fenster mit unterschiedlichen Grundfarben und Medaillonformen zeigen in insgesamt 15 Medaillons die «Geheimnisse», die im Ave Maria des Rosenkranzgebets erwähnt werden: die freudenreichen, die schmerzhaften und die glorreichen Geheimnisse; von der Verkündigung an Maria bis zur Krönung Marias. Je eine zusätzliche Bildszene ergänzt die Fenster entweder thematisch oder verortet sie in Huy: so ist einerseits der heilige Dominikus dargestellt, dem die Jungfrau Maria den Rosenkranz überreicht (CG_2), andererseits sind Peter von Amiens (CG_1), Gründer des Klosters Neufmoutier bei Huy, sowie Theodorus von Celles (CG_3), Gründer des Ordens vom Heiligen Kreuz bei Huy abgebildet.
Die Ornamente, Medaillonformen und Figurendarstellungen der Fenster wurden – passend zur Architektur der Kirche – in freier Interpretation von Vorbildern des 13. und 14. Jahrhunderts abgeleitet. So sind etwa die Bildszenen komplexer aufgebaut und die mit klaren schwarzen Konturlinien gezeichneten Gesichter, Frisuren und Faltenwürfe zusätzlich mit sorgfältigen Schattierungen stark modelliert, wodurch sie stilistisch von historischen Vorbildern abweichen und klar als neugotische Werke zu erkennen sind. Im Musée Carnavalet in Paris werden Entwurfszeichnungen zum Fenster n II aufbewahrt. Einige Jahre früher hatte das Pariser Atelier Gsell-Laurent die Geheimnisse des Rosenkranzes bereits in je drei kleineren Fenstern der Kirche Notre-Dame de l’Assomption in Jassans (siehe CG_191CG_193) und der Kathedrale Saint-François de Sales in Chambéry (siehe CG_253CG_255) dargestellt.
Die drei qualitätvollen Fenster mit komplexem Bildprogramm bilden in der Chorapsis eine beeindruckend effektvolle Wand aus farbigem Licht und zudem ein harmonisches Ensemble mit weiteren Glasmalereien aus der gleichen Werkstatt: bis 1878 stattete das Atelier Gsell-Laurent auch die seitlichen Chorkapellen (CG_4CG_7), die Kapellen des Langhauses (CG_8CG_21) und die grosse Westrose (nicht erhalten) der Kirche Notre-Dame in Huy mit Glasmalereien aus. Das Ensemble zählt aufgrund seines Umfangs und seiner herausragenden Qualität zu den Hauptwerken des Pariser Ateliers.

Datierung
1872
StifterIn

Familie Godin

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

de Cartier d’Yves, J., & Joos de ter Beerst, E. (2023). Notices biographiques et héraldiques sur les donatrices et les donateurs des vitraux de la collégiale. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 274–283). Peeters.

Demaret, H. (1922). La Collégiale Notre-Dame à Huy. Charpentier & Foncoux.

du Ry, C. (2019). Huy – Histoire de la collégiale. Culture savante et culture populaire, témoignage de sagesse inspirée et de science ingénieuse. Les Éditions de la Province de Liège.

Grandmaison, L. (1886). La collégiale de Huy. Notice historique. Bulletin de la Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège, 4.

Lecocq, I., & Joly, E. (2023). La décoration monumentale: Les vitraux. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 138–141). Peeters.

Lecocq, I., & Joris, P. (2023). Une nouvelle parure de vitraux (1872–1913), interrompue par la Première Guerre mondiale et complétée après la Seconde (1958–1974). In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 248–273). Peeters.

Ratz, S. (1999). Art de lumière: Les vitraux de la collégiale Notre-Dame de Huy. Li Cwerneu/Cercle hutois des sciences et beaux-arts.

Rémon, R. (2023). L’œuvre du peintre Adolphe Tassin à la collégiale de Huy. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 290–299). Peeters.

Bildinformationen

Name des Bildes
BEL_Huy_CollegialeNotreDame_CG_2
Fotonachweise
KIK-IRPA, Brussels (Belgium) / Hervé Pigeolet
Link zum Originalfoto
Aufnahmedatum
2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Die freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Die freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 15. Mai 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713339.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_2
Autor*in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025