Research
Die Scheibe trägt keine Inschrift, und die Wappen der Stifter konnten bisher nicht eindeutig identifiziert werde. Wenn die Schildbilder als sogenannte sprechende Wappen interpretiert werden, könnte es sich um Allianzwappen der Familien Horner / Techtermann und Winckler / Gugler handeln (Brügger 1972. S. 36. Das Wappen Horner mit dem Horn als Schildbild kommt denn auch auf dem 1647 datierten Bilderzyklus [Nr. 18] in der Kapelle St. Wolfgang vor [Stifter Niklaus Horner], vgl. Schafer 1970. Abb. 18). Anderes schlägt dagegen als Stifter die Mitglieder der Familien Ackermann und Winckler vor (Zum gleichen Schluss kommen auch die Recherchen von Claude-Georges Brülhart vom Bureau central d’Héraldique Suisse, s. Brief vom 18.6.1985 an Pierre Fasel, Musée du Vitrail, Romont. Freiburger Skulptur 2011. Bd. I. S. 275 [Schwarz/Winkler]). Die Familie Ackermann ist in den Gemeinden Düdingen, Brünisried, St. Antoni und Plasselb belegt. Das Wappen Winckler findet sich um 1560–1570 auch an der Decke und an der Wand der Kapelle. Die Familie führte verschiedene Wappen, die als gemeinsames Zeichen das sprechende Winkeleisen im Schild zeigen, und besitzt noch heute das Bürgerrecht von Düdingen, Barberêche und Freiburg.
Erstmals ist im Freiburgischen hier eine von einem Fluss durchzogene Landschaft zu sehen, sie findet sich im gleichen Jahr aber nochmals auf einer Scheibe des Kapitels St. Nikolaus im Schweizerischen Nationalmuseum (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb 27.1). Sie geht laut Anderes vielleicht auf jenen Berner Glasmaler zurück, der schon 1505 eine Vedute auf der Wappenscheibe des Rudolf von Erlach in Jegenstorf geschaffen hatte (Lehmann ASA 1913. S. 206f, Taf. XVII. Lukas Schwarz zugeschrieben). Die Landschaft ist mit einfachen Mitteln gestaltet, das blaue Glas mit Silbergelb stellenweise grün eingetönt, Hügel, Bäume und Sträucher, Boote und Vögel sind mit wenigen Linien nur skizziert. Das Standmotiv des Heiligen und die Drapierung des bischöflichen Ornats erinnern an die Figurenscheibe des hl. Nikolaus von Ursenbach, die Bernhard Anderes in das Werk Jakob Meyers einordnete (Anderes 1963. S. 140, Abb. 97; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 22.1; BE_697). Die Malereien des Berner Glasmalers wirken jedoch in den wesentlichen Details kälter und steifer.
Von den aus der Kapelle St. Wolfgang stammenden Scheiben trägt nur eine das Datum 1517 (FR_21). Da der Glasmaler Rudolf Räschi in diesem Jahr auch eine Stiftung der Stadt Freiburg in die Kapelle von St. Wolfgang ausführte (SR 229, 1517/I, fol. 21v, zitiert bei Anderes 1963. S. 213, Nr. 259), ist anzunehmen, dass er auch die Scheiben der privaten Stifter dorthin schuf. Leider hat sich die Scheibe der Stadt Freiburg nicht erhalten. Trotz dieser eher unsicheren Ausgangslage bilden die Scheiben aus St. Wolfgang den Ausgangspunkt für sämtliche Zuschreibungen an den Freiburger Glasmaler (vgl. Bergmann 2014. S. 348). Tatsächlich entsprechen die überlieferten Traditionen in der Regel der Tatsache, dass eine zusammengehörige Serie von Glasgemälden von einem Glasmaler geschaffen wurde und nur selten durch die Schenkung einer von einem anderen Glasmaler ausgeführten Scheibe ergänzt wurde (vgl. FR_172).
Dating
1517
Date of Receipt
1882
Original Donor
Donor / Vendor
Kapelle St. Wolfgang, Düdingen
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Previous Owner
Kapelle St. Wolfgang, Düdingen
Inventory Number
MAHF 3455