Research
Mit Sicherheit geht die Inschrift auf eine Restaurierung des 17. Jahrhunderts zurück. Der Schriftcharakter entspricht jenem des Glasmalers Sebastian Schnell, der zwischen 1624 und 1630 in Freiburg tätig war und in dieser Zeit das eine oder andere Glasgemälde restauriert haben muss. Ob er die Scheibe, die in der Rahmenarchitektur und im Rankendamast dem Glasgemälde mit dem hl. Wilhelm sehr nahe steht (s. FR_24), mit der Ergänzung irrtümlich falsch datierte, oder ob sich das Datum 1499 auf eine bisher unbekannte historische Begebenheit im Leben des Stifters bezieht, ist nicht mehr nachvollziehbar. Die Jahrzahl könnte jedoch auch darauf hinweisen, dass entweder schon seit Errichtung der Kapelle Glasgemälde gestiftet wurden, die dann aber um 1517 erneuert werden mussten, oder dass es sich teilweise um posthume Stiftungen handelt (vgl. FR_26).
Das Adelsgeschlecht der Fillistorf benannte sich nach einer kleinen Ortschaft nahe des Dorfes Düdingen. Thomas von Fillistorf, Sohn des verstorbenen Heinrich, wurde im Oktober 1499 Bürger von Freiburg (StAF I, 2 Bürgerbuch II, fol. 194v. Auf diesen Eintrag könnte sich beispielsweise die erneuerte Inschrift beziehen.). Im Jahr 1513 trat Thoman Fillystorff fry weybel im Namen der Gemeinde Düdingen in einer Notariatsakte auf, 1515 war er Schuldner (StAF RN 131, fol. 7r [7.2.1513]; RN 113, fol. 210r [2.6.1515]). 1518 stritt er sich mit dem Kirchherrn von Bösingen vor dem Freiburger Rat. Beide mussten eine Busse zugunsten des Kirchenbaus von St. Nikolaus und Düdingen zahlen (StAF RM 35, 1517/18, fol. 63v [18.2.1518]). Thomas Fillistorf ist möglicherweise noch 1527 und 1538 aktenkundig (StAF RM 44, 1526/27, p. 177 [11.2.1527]; RM 55, 1537/38, p. 199 [10.4.1538]).
Von den aus der Kapelle St. Wolfgang stammenden Scheiben trägt nur eine das Datum 1517 (FR_21). Da der Glasmaler Rudolf Räschi in diesem Jahr auch eine Stiftung der Stadt Freiburg in die Kapelle von St. Wolfgang ausführte (SR 229, 1517/I, fol. 21v, zitiert bei Anderes 1963. S. 213, Nr. 259), ist anzunehmen, dass er auch die Scheiben der privaten Stifter dorthin schuf. Leider hat sich die Scheibe der Stadt Freiburg nicht erhalten. Trotz dieser eher unsicheren Ausgangslage bilden die Scheiben aus St. Wolfgang den Ausgangspunkt für sämtliche Zuschreibungen an den Freiburger Glasmaler (vgl. Bergmann 2014. S. 348). Tatsächlich entsprechen die überlieferten Traditionen in der Regel der Tatsache, dass eine zusammengehörige Serie von Glasgemälden von einem Glasmaler geschaffen wurde und nur selten durch die Schenkung einer von einem anderen Glasmaler ausgeführten Scheibe ergänzt wurde (vgl. FR_172).
Dating
Um 1517
Date of Receipt
1882
Original Donor
Donor / Vendor
Kapelle St. Wolfgang, Düdingen
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Previous Owner
Kapelle St. Wolfgang, Düdingen
Inventory Number
MAHF 3450