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CG_1: Die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster
(BEL_Huy_CollegialeNotreDame_CG_1)

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Title

Die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster

Type of Object
Dimensions
20 x 1.8 m
Artist / Producer
Studio
Dating
1872
Location
Place
I
Research Project
Author and Date of Entry
Katrin Kaufmann 2025

Iconography

Description

Das hohe zweilanzettige Masswerkfenster zeigt insgesamt sechs Bildszenen. Zuunterst segnet unterhalb einer Bogenarkatur Peter von Amiens (um 1050–1115) in brauner Eremitenkutte die reich gekleideten Kreuzritter und ihre Familien. Darüber sind von unten nach oben in Medaillons mit blauem Grund die fünf Geheimnisse des schmerzreichen Rosenkranzes dargestellt, welche die Passion Jesu Christi betreffen: (1) Das Gebet Jesu am Ölberg (Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat; Lk 22, 44) zeigt Jesus Christus, der kurz vor seiner Gefangennahme in grosser Angst zu Gott betet, während seine Jünger schlafen. Über ihm erscheint der Engel mit Kelch, der Jesus Christus neue Kraft spendet. (2) Die Geisselung Jesu (Jesus, der für uns gegeisselt worden ist; Joh 19, 1) zeigt den an eine Stange gebundenen Jesus Christus, der von zwei Männern gegeisselt wird. Links im Hintergrund sitzt Pontius Pilatus auf seinem Thron. (3) Die Dornenkrönung (Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist; Joh 19, 2) zeigt den sitzenden Jesus Christus mit Dornenkrone, gebundenen Händen, Rohr und Mantel, wie er von drei Männern als König der Juden verspottet wird; einer der Männer hält den Kreuztitel INRI über seinen Kopf. (4) Die Kreuztragung (Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat, Joh 19, 17) zeigt den unter dem Kreuz gebeugten Jesus Christus, dem seine Anhänger und Simon von Cyrene nachfolgen, der ihm hilft, das Kreuz zu tragen. (5) Die Kreuzigung (Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist, Joh 19, 18) zeigt Jesus am Kreuz; zu seiner Rechten stehen die drei trauernden Marien, zu seiner Linken steht sein trauernder Lieblingsjünger.
Am Scheibenfuss sind die Wappen von Huy und Liège und eine Inschrift mit Jahrzahl angebracht. Zwischen den Bildszenen sind je zwei Engel mit Spruchbändern in Halbmedaillons dargestellt. Der Hintergrund (Grundfarbe Blau) und der schmale Rahmen sind mit farbigen geometrischen Motiven sowie Blatt- und Blütenornamenten im Stil der Gotik geschmückt. Im Vierpass, der die Lanzetten bekrönt, hält ein Engel einen Totenschädel mit Heiligenschein in seiner linken Hand, die rechte ist warnend erhoben (ange de la mort).

Iconclass Code
11GG1921 · angel(s) with book(-scroll) or banderole - GG - lower angel(s) without wings
11Q75121 · the (fifteen) secrets of the rosary
44A1(+4) · coat of arms (as symbol of the state, etc.) (+ city; municipal)
48A9814 · ornament ~ combination of straight and curved lines
48AA9833 · flowers ~ ornament - AA - stylized
48AA9856 · ornament derived from architectural details - AA - stylized
73D312 · Christ's prayer in the Garden of Gethsemane during the night
73D351 · flagellation by soldiers, Christ usually tied to a column (Matthew 27:26; Mark 15:15; John 19:1)
73D352 · the crowning with thorns: soldiers with sticks place a thorny crown on Christ's head and give him a reed (Matthew 27:27-31; Mark 15:16-20; John 19:2-3)
73D41 · carrying of the cross: Christ bearing the cross, alone or with the help of others (e.g. Simon the Cyrenian)
73D6 · the crucifixion of Christ: Christ's death on the cross; Golgotha (Matthew 27:45-58; Mark 15:33-45; Luke 23:44-52; John 19:25-38)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Stadt Huy
Wappen Stadt Liège

Inscription

VERRIÈRES COMPOSÉES ET EXECV[TÉES PAR GSELL-LAURENT] A LA MÉMOIRE DE CHARLES ET LEOPOLD GODIN · 1872 (Scheibenfuss, siehe auch Grandmaison, 1886, 219)

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Repariert 1965 durch Frans David Ferdinand Crickx, Brüssel.

Technique

Farbloses und farbiges Glas sowie rotes und blaues Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Die Darstellungen der schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes befinden sich in einem der drei ca. 20 Meter hohen, schlank proportionierten Masswerkfenster im Chor der ehemaligen Stiftskirche Notre-Dame in Huy. Diese wurden 1872 im Rahmen einer von Émile Vierset-Godin (1824–1891) geleiteten Restaurierungskampagne mit neuen Glasmalereien ausgestattet, angeregt durch Jean-Joseph Delruelle, den Dekan von Huy (1854–1882). Der Auftrag ging an das renommierte Atelier Gsell-Laurent in Paris, das die Glasmalereien innerhalb von nur sechs Monaten auszuführen hatte (Lecocq/Joris, 2023, S. 250). Sie wurden von der Familie Godin in Erinnerung an die Brüder Jacques Charles Godin (1799–1862) und Michel Léopold Godin (1802–1867) gestiftet. Die Kosten beliefen sich auf 14’850 francs (Demaret, 1922, S. 14).
Die drei Fenster mit unterschiedlichen Grundfarben und Medaillonformen zeigen in insgesamt 15 Medaillons die «Geheimnisse», die im Ave Maria des Rosenkranzgebets erwähnt werden: die freudenreichen, die schmerzhaften und die glorreichen Geheimnisse; von der Verkündigung an Maria bis zur Krönung Marias. Je eine zusätzliche Bildszene ergänzt die Fenster entweder thematisch oder verortet sie in Huy: so ist einerseits der heilige Dominikus dargestellt, dem die Jungfrau Maria den Rosenkranz überreicht (CG_2), andererseits sind Peter von Amiens (CG_1), Gründer des Klosters Neufmoutier bei Huy, sowie Theodorus von Celles (CG_3), Gründer des Ordens vom Heiligen Kreuz bei Huy abgebildet.
Die Ornamente, Medaillonformen und Figurendarstellungen der Fenster wurden – passend zur Architektur der Kirche – in freier Interpretation von Vorbildern des 13. und 14. Jahrhunderts abgeleitet. So sind etwa die Bildszenen komplexer aufgebaut und die mit klaren schwarzen Konturlinien gezeichneten Gesichter, Frisuren und Faltenwürfe zusätzlich mit sorgfältigen Schattierungen stark modelliert, wodurch sie stilistisch von historischen Vorbildern abweichen und klar als neugotische Werke zu erkennen sind. Im Musée Carnavalet in Paris werden Entwurfszeichnungen zum Fenster I aufbewahrt. Einige Jahre früher hatte das Pariser Atelier Gsell-Laurent die Geheimnisse des Rosenkranzes bereits in je drei kleineren Fenstern der Kirche Notre-Dame de l’Assomption in Jassans (siehe CG_191CG_193) und der Kathedrale Saint-François de Sales in Chambéry (siehe CG_253CG_255) dargestellt.
Die drei qualitätvollen Fenster mit komplexem Bildprogramm bilden in der Chorapsis eine beeindruckend effektvolle Wand aus farbigem Licht und zudem ein harmonisches Ensemble mit weiteren Glasmalereien aus der gleichen Werkstatt: bis 1878 stattete das Atelier Gsell-Laurent auch die seitlichen Chorkapellen (CG_4CG_7), die Kapellen des Langhauses (CG_8CG_21) und die grosse Westrose (nicht erhalten) der Kirche Notre-Dame in Huy mit Glasmalereien aus. Das Ensemble zählt aufgrund seines Umfangs und seiner herausragenden Qualität zu den Hauptwerken des Pariser Ateliers.

Dating
1872
Original Donor

Familie Godin

Previous Location
Place of Manufacture

Bibliography and Sources

Literature

de Cartier d’Yves, J., & Joos de ter Beerst, E. (2023). Notices biographiques et héraldiques sur les donatrices et les donateurs des vitraux de la collégiale. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 274–283). Peeters.

Demaret, H. (1922). La Collégiale Notre-Dame à Huy. Charpentier & Foncoux.

du Ry, C. (2019). Huy – Histoire de la collégiale. Culture savante et culture populaire, témoignage de sagesse inspirée et de science ingénieuse. Les Éditions de la Province de Liège.

Grandmaison, L. (1886). La collégiale de Huy. Notice historique. Bulletin de la Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège, 4.

Lecocq, I., & Joly, E. (2023). La décoration monumentale: Les vitraux. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 138–141). Peeters.

Lecocq, I., & Joris, P. (2023). Une nouvelle parure de vitraux (1872–1913), interrompue par la Première Guerre mondiale et complétée après la Seconde (1958–1974). In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 248–273). Peeters.

Ratz, S. (1999). Art de lumière: Les vitraux de la collégiale Notre-Dame de Huy. Li Cwerneu/Cercle hutois des sciences et beaux-arts.

Rémon, R. (2023). L’œuvre du peintre Adolphe Tassin à la collégiale de Huy. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 290–299). Peeters.

Image Information

Name of Image
BEL_Huy_CollegialeNotreDame_CG_1
Credits
KIK-IRPA, Brussels (Belgium) / Hervé Pigeolet
Link to the original photo
Date
2020

Linked Objects and Images

Additional Images
Die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster

Citation suggestion

Kaufmann, K. (2025). Die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster. In Vitrosearch. Retrieved May 15, 2025 from https://test.vitrosearch.ch/objects/2713338.

Record Information

Reference Number
CG_1
Author and Date of Entry
Katrin Kaufmann 2025