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BE_227: Wappenscheibe Johannes Steck (Stäck)
(BE_Gsteig_refK_Steck)

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Titre

Wappenscheibe Johannes Steck (Stäck)

Type d'objet
Artiste
Lieu de production
Datation
1668
Dimensions
28.8 x 19.5 cm im Licht

Iconographie

Description

Das Vollwappen des Landvogts Johannes Steck ist vor farblosem Grund in eine dreiachsige Rundbogenarchitektur gesetzt. Als Begleitfiguren stehen in den seitlichen Architekturöffnungen zwei allegorische Frauengestalten in violetten Röcken und blauen Tuniken. Anhand ihrer Attribute – Buch und Palmzweig – lassen sich diese zwar nicht sicher identifizieren. Auf einer vergleichbaren, heute verschollenen Scheibe Stecks sind die beiden identischen Gestalten aber als Fides (Glaube, links) sowie Spes (Hoffnung, rechts) bezeichnet. Über ihnen haben sich auf dem roten, den violetten Hauptbogen tragenden Gebälk zwei Putten niedergelassen. Am roten Sockel unter dem Wappen befindet sich die blau-gelbe Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Code Iconclass
11M31 · Foi, 'Fides'; 'Fede', 'Fede catholica', 'Fede christiana', 'Fede christiana catholica' (Ripa) ~ une des trois Vertus théologales
11M32 · Espérance, 'Spes'; 'Speranza divina e certa' (Ripa) ~ une des trois Vertus théologales
46A122 · armoiries, héraldique
5(+1) · Idées et Concepts Abstraits (+ personnification)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Steck (Stäck), Johannes

Inscription

Hr. Johanneβ Stäck / diser Zeit Landtvogt Zů / Jnterlacken 1668.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe; die Brandmarke "o" auf allen Gläsern.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Johannes Steck II. († 1690) von Bern, Sohn des Philosophieprofessors Johannes I., war 1663–1669 Landvogt zu Interlaken und 1668–1690 Schultheiss zu Büren (HBLS 6/1931, S. 512).
1668 veranlasste er als Landvogt zu Interlaken eine Wappenstiftung in die Kirche Gsteig. Der Oberamtmann von Interlaken war gleichzeitig auch Vorsitzender des Chorgerichts Gsteig. Wie Steck stifteten auch seine Vorgänger und Nachfolger in ihrem Amt eine Scheibe in die Kirche.
Eine Scheibe Stecks mit dem sicher falsch ergänzten Datum 1680 wurde 1973 im Auktionshaus Stuker versteigert (Kat. Stuker 1973, Nr. 4724; Foto Howald 07018). Die Scheibe in Gsteig entspricht in der Grundkomposition diesem heute verschollenen Glasgemälde, das Steck als Landvogt von Interlaken zwischen 1663 und 1669 gestiftet haben muss und das vom gleichen Glasmaler wie dessen Stiftung in Gsteig stammen dürfte. Auf ihm sind die beiden identisch gestalteten Allegorien als Fides und Spes bezeichnet. Die Allegorie der Hoffnung rechts führt dort aber zusätzlich noch den Anker als Attribut. Wie sehr jedoch die Personifikationen austauschbar sind, zeigt der Blick auf eine Zeichnung des Strassburger Glasmalers Lorenz Lingg im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, der die Allegorie der Fides (in den Scheiben Stecks links) in gleicher Gestalt unter dem Namen der Sapientia wiedergibt (Hasler 1996/97, Bd. 2, Abb. 420.2; Mensger 2012, Bd. 1, Nr. 471). Die Mustervorlagen für allegorische Schildbegleiterinnen, wie sie Lingg in diesem Blatt wiedergibt, gehen sicher auf den Zürcher Glasmaler Christoph Murer zurück und dürften häufig kopiert und weit verbreitet gewesen sein.

Aufbau und Schriftcharakter der vorliegenden Scheibe erinnern an gesicherte Werke Hans Jakob Güders wie die Scheiben Samuel Fischers in den Kirchen von Leissigen (1675) und Hasle (1678) oder die Scheibe Leonhard Engels in der Kirche Steffisburg (1681). In der harten Formensprache wie den kantigen Gesichtszügen weicht sie, ebenso wie die verschollene Scheibe Johannes Stecks, jedoch merklich von den Arbeiten Güders ab und dürfte daher aus der Hand eines unbekannten Glasmalers aus dessen näherem künstlerischem Umfeld stammen.

Datation
1668
Lieu de production

Bibliographie et sources

Bibliographie

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 64.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 249.

Verena Stähli-Lüthi, Kirche Gsteig, Gsteig-Interlaken 1983, S. 29.

Vgl.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog (Sammlung Löwenberg) 123, 1973.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97

Ariane Mensger, Die Scheibenrisse der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 2 Bde. Köln 2012.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Références à d'autres images

SNM Zürich, Neg. 9798 (Hans Jakob Güder)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Gsteig_refK_Steck
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Gsteig-Interlaken

Inventaire

Numéro de référence
BE_227
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016