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CG_3: Die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster
(BEL_Huy_CollegialeNotreDame_CG_3)

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Titel

Die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster

Art des Objekts
Masse
20 x 1.8 m
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1872
Standort
Lage
s II
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Das hohe zweilanzettige Masswerkfenster zeigt insgesamt sechs Bildszenen. Zuunterst ist unterhalb einer Bogenarkatur Theodorus von Celles (1166–1236) gezeigt, der sich nach der Teilnahme am dritten Kreuzzug und dem Albigenserkreuzzug für ein Leben im Gebet entscheidet und vor einem Altar mit der Muttergottes kniend die Schlüssel für seine künftige Wirkungsstätte empfängt (Gründung des Ordens vom Heiligen Kreuz 1211 in Huy). Rechts neben ihm stehen seine teils noch gerüsteten Gefährten mit einem gefangenen Albigenser. Über dieser Bildszene sind von unten nach oben in Medaillons mit blauem Grund die fünf Geheimnisse des glorreichen Rosenkranzes dargestellt, welche die Auferstehung Jesu Christi betreffen: (1) Die Auferstehung (Jesus, der von den Toten auferstanden ist; Lk 24, 6) zeigt den nur mit einem roten Tuch bekleideten Jesus, wie er, den Kreuzstab in der Hand, aus dem Grab steigt. Am Grab sitzen und stehen zwei schlafende und zwei wachende Soldaten. (2) Die Himmelfahrt (Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist; Apg 1, 9–11) zeigt eine Gruppe meist nach oben blickender Apostel und Maria Magdalena, über denen zwei Wolkenbänder und die Füsse Jesu zu sehen sind, der soeben in den Himmel emporgehoben wird. (3) Das Pfingstwunder (Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat; Apg 2, 1–13) zeigt, wie die zwölf Jünger Christi und die Jungfrau Maria an Pfingsten durch den Heiligen Geist erfüllt werden, der sich in Form von aus einer Taube tretenden roten Strahlen auf ihre Häupter herabsenkt. (4) Die Aufnahme Marias in den Himmel (Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat) zeigt in der rechten Bildhälfte die kniende und von einer Mandorla umgebene Jungfrau Maria mit erhobenen, gefalteten Händen. Der in der linken Bildhälfte ebenfalls in einer Mandorla dargestellte, sitzende Christus reicht ihr die Hand. Vier Engel und Wolkenbänder umgeben die beiden Figuren. (5) Die Krönung Marias (Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat) zeigt unter einer stilisierten Bogenarchitektur links die auf einem Thron sitzende Maria, der ein Engel die Krone aufsetzt. Rechts neben ihr thront Christus mit Kreuzstab und Weltkugel, die rechte Hand zum Segen erhoben.
Zwischen den Bildszenen sind je zwei Engel mit Spruchbändern in Halbmedaillons dargestellt. Der Hintergrund (Grundfarbe Gelb) und der schmale Rahmen sind mit farbigen geometrischen Motiven sowie Blatt- und Blütenornamenten im Stil der Gotik geschmückt. Im Vierpass, der die Lanzetten bekrönt, hält ein Engel ein Medaillon mit einem Phönix (?) in den Händen (ange de la gloire éternelle).

Iconclass Code
11GG1921 · Engel mit Buch, Schriftrolle oder Banderole - GG - niedere(r) Engel ohne Flügel
11Q75121 · die (fünfzehn) Geheimnisse des Rosenkranzes
11Q764 · Christi Himmelfahrt
44A1(+4) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
48A9814 · Ornament aus einer Kombination von geraden und gekrümmten Linien
48AA9833 · Blumenornamente - AA - stilisiert
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
73E131 · Auferstehung: Christus steht auf oder neben dem Grab
73E5 · Pfingsten: der Heilige Geist senkt sich auf die Apostel (und Maria) herab; manchmal sind zusätzlich Paulus und/oder Vertreter verschiedener Nationen dargestellt
73E77 · Mariä Himmelfahrt (assumptio corporis): sie wird von Engeln zum Himmel emporgetragen
73E792 · Maria wird von Christus gekrönt
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Stadt Albi

Inschrift

keine

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas sowie rotes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Repariert 1965 durch Frans David Ferdinand Crickx, Brüssel.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Darstellungen der glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes befinden sich in einem der drei ca. 20 Meter hohen, schlank proportionierten Masswerkfenster im Chor der ehemaligen Stiftskirche Notre-Dame in Huy. Diese wurden 1872 im Rahmen einer von Émile Vierset-Godin (1824–1891) geleiteten Restaurierungskampagne mit neuen Glasmalereien ausgestattet, angeregt durch Jean-Joseph Delruelle, den Dekan von Huy (1854–1882). Der Auftrag ging an das renommierte Atelier Gsell-Laurent in Paris, das die Glasmalereien innerhalb von nur sechs Monaten auszuführen hatte (Lecocq/Joris, 2023, S. 250). Sie wurden von der Familie Godin in Erinnerung an die Brüder Jacques Charles Godin (1799–1862) und Michel Léopold Godin (1802–1867) gestiftet. Die Kosten beliefen sich auf 14’850 francs (Demaret, 1922, S. 14).
Die drei Fenster mit unterschiedlichen Grundfarben und Medaillonformen zeigen in insgesamt 15 Medaillons die «Geheimnisse», die im Ave Maria des Rosenkranzgebets erwähnt werden: die freudenreichen, die schmerzhaften und die glorreichen Geheimnisse; von der Verkündigung an Maria bis zur Krönung Marias. Je eine zusätzliche Bildszene ergänzt die Fenster entweder thematisch oder verortet sie in Huy: so ist einerseits der heilige Dominikus dargestellt, dem die Jungfrau Maria den Rosenkranz überreicht (CG_2), andererseits sind Peter von Amiens (CG_1), Gründer des Klosters Neufmoutier bei Huy, sowie Theodorus von Celles (CG_3), Gründer des Ordens vom Heiligen Kreuz bei Huy abgebildet.
Die Ornamente, Medaillonformen und Figurendarstellungen der Fenster wurden – passend zur Architektur der Kirche – in freier Interpretation von Vorbildern des 13. und 14. Jahrhunderts abgeleitet. So sind etwa die Bildszenen komplexer aufgebaut und die mit klaren schwarzen Konturlinien gezeichneten Gesichter, Frisuren und Faltenwürfe zusätzlich mit sorgfältigen Schattierungen stark modelliert, wodurch sie stilistisch von historischen Vorbildern abweichen und klar als neugotische Werke zu erkennen sind. Im Musée Carnavalet in Paris werden Entwurfszeichnungen zum Fenster s II aufbewahrt. Sie zeigen, dass die unterste Bildszene mit der Darstellung des Theodorus von Celles, für die auch ein leicht abweichender Entwurf vorliegt, ursprünglich für das Fenster n II (CG_2) vorgesehen war. Einige Jahre früher hatte das Pariser Atelier Gsell-Laurent die Geheimnisse des Rosenkranzes bereits in je drei kleineren Fenstern der Kirche Notre-Dame de l’Assomption in Jassans (siehe CG_191CG_193) und der Kathedrale Saint-François de Sales in Chambéry (siehe CG_253CG_255) dargestellt.
Die drei qualitätvollen Fenster mit komplexem Bildprogramm bilden in der Chorapsis eine beeindruckend effektvolle Wand aus farbigem Licht und zudem ein harmonisches Ensemble mit weiteren Glasmalereien aus der gleichen Werkstatt: bis 1878 stattete das Atelier Gsell-Laurent auch die seitlichen Chorkapellen (CG_4CG_7), die Kapellen des Langhauses (CG_8CG_21) und die grosse Westrose (nicht erhalten) der Kirche Notre-Dame in Huy mit Glasmalereien aus. Das Ensemble zählt aufgrund seines Umfangs und seiner herausragenden Qualität zu den Hauptwerken des Pariser Ateliers.

Datierung
1872
StifterIn

Familie Godin

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

de Cartier d’Yves, J., & Joos de ter Beerst, E. (2023). Notices biographiques et héraldiques sur les donatrices et les donateurs des vitraux de la collégiale. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 274–283). Peeters.

Demaret, H. (1922). La Collégiale Notre-Dame à Huy. Charpentier & Foncoux.

du Ry, C. (2019). Huy – Histoire de la collégiale. Culture savante et culture populaire, témoignage de sagesse inspirée et de science ingénieuse. Les Éditions de la Province de Liège.

Grandmaison, L. (1886). La collégiale de Huy. Notice historique. Bulletin de la Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège, 4.

Lecocq, I., & Joly, E. (2023). La décoration monumentale: Les vitraux. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 138–141). Peeters.

Lecocq, I., & Joris, P. (2023). Une nouvelle parure de vitraux (1872–1913), interrompue par la Première Guerre mondiale et complétée après la Seconde (1958–1974). In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 248–273). Peeters.

Ratz, S. (1999). Art de lumière: Les vitraux de la collégiale Notre-Dame de Huy. Li Cwerneu/Cercle hutois des sciences et beaux-arts.

Rémon, R. (2023). L’œuvre du peintre Adolphe Tassin à la collégiale de Huy. In M. Laffineur-Crépin & I. Lecocq, La collégiale de Huy: Notre-Dame et Saint-Domitien (S. 290–299). Peeters.

Weiteres Bildmaterial

Bildinformationen

Name des Bildes
BEL_Huy_CollegialeNotreDame_CG_3
Fotonachweise
KIK-IRPA, Brussels (Belgium) / Hervé Pigeolet
Link zum Originalfoto
Aufnahmedatum
2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713340.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_3