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Die Roggo sind eine alte Familie von Düdingen und Freiburg, die seit 1422 in der Bürgerschaft von Freiburg auftritt (HBLS V, 1929. S. 680; DHBS V, 1930. S. 530). 1681 lässt sich ein Wagner Jakob Roggo von Düdingen in Freiburg nieder (StAF SR 477, 1681/82, p. 25). Ebenso sind die Zurkinden eine alte Familie im Senseland (HBLS VII, 1934. S. 767; DHBS VII, 1933. S. 538). Ein Jost Zurkinden von Heitiwil in der Pfarrei Düdingen wurde 1678 Bürger von Freiburg (StAF I, 2 Bürgerbuch II, fol. 202r; vgl. Généalogies Daguet Z 9 [Zurkinden]). Ein anderer Jost Zurkinden, Sohn des Franz von Jetschwil in der Pfarrei Düdingen, erhielt am 3.5.1676 das Bürgerrecht seiner Vorfahren. Er war Sattler (StAF I, 7 Hintersässenrodel III, fol. 76r. Généalogies Schneuwly X 23 [Zurkinden]). Er oder ein weiterer Jost Zurkinden starb in Düdingen am 8.3.1692 (Sterbebuch Düdingen [StAF RP 19], p. 44). Der Name tritt zur besagten Zeit derart häufig auf, dass die Frage nach dem Stifter dieser Scheibe zunächst offenbleiben muss.
Die mit Flickstücken und modernen Gläsern ergänzte Scheibe folgt demselben Schema der gleichdatierten Scheibe Vonlanthen/Winter (FR_170), die ebenfalls aus der Kaplanei von Düdingen ins Museum kam. Sie muss daher vor den Rahmenpilastern die Namensheiligen Jakob und Jost und zu Seiten der Inschrift die Wappen der Familien Roggo und Zurkinden gezeigt haben.
Das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg erwarb im späten 19. Jahrhundert insgesamt sechs Einzelscheiben aus Düdingen (FR_167, FR_168, FR_169, FR_170, FR_171, FR_172). Sie gehören zu einer Scheibenserie, die offenbar 1683 in die Pfarrkirche Düdingen, das Pfarr- oder Kaplanenhaus oder eine der umliegenden Kapellen gestiftet worden war. Fünf Scheiben wurden 1880 aus der Kaplanei Düdingen angekauft, die sechste Wappenscheibe, jene Hans Jakob Astheimers, konnte das Museum 1898 nachträglich in Düdingen über den Pfarrer P. Robert Perroulaz (1853–1929) erwerben. Mit Ausnahme der Scheibe des Kaplans, die das doppelte Format aufweist, besitzen die bürgerlichen Stiftungen die Grösse eines halben Papierbogens. Von diesen bildet allein die Scheibe Johann Peter Castellas eine Ausnahme: Durch den Verlust des Oberbildes ist sie weniger hoch, zudem wurde sie von einem anderen Glasmaler geschaffen, während die übrigen Scheiben einheitlich dem gebürtigen Surseer Leontius Bucher zugeschrieben werden können. Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Datums wird man die Scheibe Castella-Kessler dennoch in den gleichen Zusammenhang rücken müssen. Von gleicher Provenienz wird 1882 von Grangier im Museumskatalog noch eine Scheibenstiftung des Petermann von Montenach und der Maria Magdalena Brünisholz von 1683 aufgeführt, sie ist aber heute verschollen (Grangier 1882. S. 106, Nr. 322; vgl. auch Catalogue 1909. Nr. 106). Sie dürfte wohl kaum mit der fragmentarischen Wappenscheibe Montenach-Brünisholz im Vitromusée Romont (VMR_222_FR_332) zu identifizieren sein, da diese stilistisch etwas später anzusetzen ist und formal nicht zu den hier behandelten Scheiben passt.
Als ursprünglicher Stiftungsort kommt am ehesten die Pfarrkirche Düdingen in Frage, obwohl um 1683 keine Renovation bezeugt ist. Eine Scheibe hatte die Freiburger Obrigkeit bereits um 1488 in die Kirche geschenkt (Dellion VII, 1891. S. 84). Die neue Pfarrkirche wurde nach den Forschungen Alfons Brüggers in den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts errichtet (Boschung 1995. S. 58–62 (zur Pfarrkirche); Brügger 2002. S. 71–72). Ausbesserungen und Erneuerungen fanden 1662 statt, und 1759 weihte Bischof Joseph Niklaus von Montenach einen neuen Hochaltar ein (Brügger 1987. S. 7). 1834–1837 musste die alte gotische Kirche einem grösseren Neubau weichen. Möglicherweise kamen die Scheiben erst zu diesem Zeitpunkt in die Kaplanei. Während für die kleineren, privaten Scheiben auch das Pfarrhaus oder die Kaplanei in Düdingen sowie das alte Beinhaus durchaus als ursprünglicher Bestimmungsort in Frage kommt, könnte die Astheimer-Scheibe aufgrund ihres ganzbögigen
Formates und höheren ikonographischen und künstlerischen Anspruchs eher für die Pfarrkirche bestimmt gewesen sein.
Datation
1683
Date d'entrée
1880
Commanditaire / Donateur·trice
Roggo, Jakob (?–?) · Roggo, Peter (?–?) · Zurkinden, Jost (?–?)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Aus der Kaplanei Düdingen 1880 ins Museum gelangt.
Numéro d'inventaire
MAHF 3417