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FR_169: Wappenscheibe Hans Heinrich Frener und Katharina Roggo 1683
(FR_Freiburg_MAHF_FR_169)

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Titel

Wappenscheibe Hans Heinrich Frener und Katharina Roggo 1683

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1683

Ikonografie

Beschreibung

Gelbe Pilaster und rote Säulen tragen ein verkröpftes Gebälk, das von einer roten Mittelsäule abgestützt wird, über der eine grosse Volutenkartusche prangt. Im Vordergrund stehen über grün-gelb marmoriertem Grund die einander leicht zugeneigten Allianzwappen des Stifterpaares. Am Fuss der Scheibe nimmt eine gelbe Ranken- und Rollwerkkartusche die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122(FRENER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (FRENER)
46A122(ROGGO) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ROGGO)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Frener: In Blau, belegt mit goldenen Lilien, ein goldener Pfahl, belegt mit einem schwarzen Hauszeichen zwischen blauen Lilien; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst ein wachsender Mann in blauem Wams mit dem Balken des Schildbildes und mit blau-goldener Kopfbinde, in den Händen je eine blaue und eine goldene Lilie haltend.
Wappen Roggo: In Purpur über grünem Dreiberg drei goldene Roggenähren; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: golden und violett; Helmzier: ein blauer Flug mit den drei Roggenähren des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Hr: Hanß Heinrich Frener burger vnd / NOTARIVS der Statt Frÿburg Fr: Cathar= / ina Roggo sein Ehegmahl Anno / 1683.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie, zwei Sprünge. Einzelne Flickstücke. Ein Spickel in der Helmdecke des Wappens Roggo und die Rollwerkkartusche ergänzt.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot, blauen, violetten und grünen Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert. In der Kartusche auf der Rückseite mit Gelb die Aufschrift: A.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Heinrich Frener stammte aus Sempach und wurde in Freiburg am 29.10.1655 empfangen mit der Begründung, dass er Luzerner Bürger sei (StAF RM 206, 1655, fol. 208r 29.10.1655]). Er war dreimal verheiratet. Mit Elisabeth Wulliti, Tochter des Grossrats Hans Wulliti, brachte er zwischen 1658 und 1664 drei Kinder zur Taufe (StAF Taufbuch IIa 6a, p. 10, 48, 83). Seine zweite Ehefrau Cathrin Caffader setzte am 23.9.1670 ihr Testament auf (StAF RN 277, fol. 83r–84r [23.9.1670]. Seit mindestens 1666 verheiratet. Vgl. RN 275, fol. 2r [12.9.1666]). 1676 verkaufte Hans Heinrich Frener das grossväterliche Haus in der Metzgergasse im Namen seiner Tochter Ursula Franziska aus erster Ehe an Anton Züber und Barbara Mutzo (StAF RN 264, fol. 115r [17.5.1676]; vgl. [[VMR_481_FR_327](/objects/VMR_481_FR_327)). Mit seiner dritten Frau Katharina Roggo besass er eine weitere Tochter (StAF Taufbuch IIa, 6a, p. 211: Fröner-Rocku, Heinrich: Marie Elisabeth 12.7.1675). 1657 wurde Hans Heinrich Frener zum Notar angenommen (StAF RM 208, fol. 184v [4.9.1657]). Er war auch Wirt zum Engel im Auquartier und besass dort ein Haus (StAF RM 233, 1682, p. 22 [21.1.1682] und 397 [7.10.1682]; RM 212, 1661, p. 394 [31.10.1661]; RM 217, 1666, p. 241 [26.5.1666]. Vgl. auch RN 274, fol. 173r [10.4.1666]: "Hans Heinrich Frener Notarius schuldet Anton Loffing 425 Pfund wegen Ankauf des Anteils seiner Frau an der Wirtschaft zum Engel"). 1692 erhielt der Wirt diverse Steine zur Reparation der gegenüberliegenden St. Beatkapelle (StAF RM 243, 1692, p. 264 [30.5.1692]). 1681–1693 amtete er als Notar in Düdingen. In diese Zeit fällt auch seine Scheibenstiftung. Frener starb vielleicht vor 1697, denn 1697 heiratete eine Katharina Roggo in Freiburg Johann Vonlanthen (StAF Ehebuch IIc 1a, fol. 39r. Im März 1700 war Frener mit Sicherheit verstorben. RM 251, 1700, p. 125 [4.3.1700]). Katharina Roggo entstammte einer Familie, die in Düdingen ansässig, aber auch in Freiburg verbürgert war. Sie und ihr Mann hegten beste Beziehungen zu Düdingen, wie die Herkunft ihrer Scheibe belegt.
Das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg erwarb im späten 19. Jahrhundert insgesamt sechs Einzelscheiben aus Düdingen (FR_167, FR_168, FR_169, FR_170, FR_171, FR_172). Sie gehören zu einer Scheibenserie, die offenbar 1683 in die Pfarrkirche Düdingen, das Pfarr- oder Kaplanenhaus oder eine der umliegenden Kapellen gestiftet worden war. Fünf Scheiben wurden 1880 aus der Kaplanei Düdingen angekauft, die sechste Wappenscheibe, jene Hans Jakob Astheimers, konnte das Museum 1898 nachträglich in Düdingen über den Pfarrer P. Robert Perroulaz (1853–1929) erwerben. Mit Ausnahme der Scheibe des Kaplans, die das doppelte Format aufweist, besitzen die bürgerlichen Stiftungen die Grösse eines halben Papierbogens. Von diesen bildet allein die Scheibe Johann Peter Castellas eine Ausnahme: Durch den Verlust des Oberbildes ist sie weniger hoch, zudem wurde sie von einem anderen Glasmaler geschaffen, während die übrigen Scheiben einheitlich dem gebürtigen Surseer Leontius Bucher zugeschrieben werden können. Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Datums wird man die Scheibe Castella-Kessler dennoch in den gleichen Zusammenhang rücken müssen. Von gleicher Provenienz wird 1882 von Grangier im Museumskatalog noch eine Scheibenstiftung des Petermann von Montenach und der Maria Magdalena Brünisholz von 1683 aufgeführt, sie ist aber heute verschollen (Grangier 1882. S. 106, Nr. 322; vgl. auch Catalogue 1909. Nr. 106). Sie dürfte wohl kaum mit der fragmentarischen Wappenscheibe Montenach-Brünisholz im Vitromusée Romont (VMR_222_FR_332) zu identifizieren sein, da diese stilistisch etwas später anzusetzen ist und formal nicht zu den hier behandelten Scheiben passt.
Als ursprünglicher Stiftungsort kommt am ehesten die Pfarrkirche Düdingen in Frage, obwohl um 1683 keine Renovation bezeugt ist. Eine Scheibe hatte die Freiburger Obrigkeit bereits um 1488 in die Kirche geschenkt (Dellion VII, 1891. S. 84). Die neue Pfarrkirche wurde nach den Forschungen Alfons Brüggers in den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts errichtet (Boschung 1995. S. 58–62 (zur Pfarrkirche); Brügger 2002. S. 71–72). Ausbesserungen und Erneuerungen fanden 1662 statt, und 1759 weihte Bischof Joseph Niklaus von Montenach einen neuen Hochaltar ein (Brügger 1987. S. 7). 1834–1837 musste die alte gotische Kirche einem grösseren Neubau weichen. Möglicherweise kamen die Scheiben erst zu diesem Zeitpunkt in die Kaplanei. Während für die kleineren, privaten Scheiben auch das Pfarrhaus oder die Kaplanei in Düdingen sowie das alte Beinhaus durchaus als ursprünglicher Bestimmungsort in Frage kommt, könnte die Astheimer-Scheibe aufgrund ihres ganzbögigen
Formates und höheren ikonographischen und künstlerischen Anspruchs eher für die Pfarrkirche bestimmt gewesen sein.

Datierung
1683
Eingangsdatum
1880
Schenker*in / Verkäufer*in

Kaplanei Düdingen.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Kaplanei Düdingen 1880 ins Museum gelangt.

Inventarnummer
MAHF 3410

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 106, Nr. 324.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 29, Nr. E 53.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 137.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag. (Freuer).

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 11 (19me fenêtre).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. I. 1935. S. 102.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 169.

Vgl.

Grangier, Louis. Notice historique sur le Musée cantonal de Fribourg. In: Bulletin de la Société fribourgeoise des Sciences naturelles II, 1882, p. 50–96.

Tableau alphabétique des notaires qui ont stipulé dans le canton de Fribourg antérieurement au 31 décembre 1868. Fribourg 1869. (Staatsarchiv Freiburg Rk 5b) S. 39.

Boschung, Moritz. Düdingen von A–Z. Düdingen 1995.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Ratsmanuale (RM), Notariatsregister (RN), Tauf- und Ehebücher St. Nikolaus.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_169
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_169
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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