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FR_172: Wappenscheibe Johann Peter Castella und Anna Maria Kessler 1683
(FR_Freiburg_MAHF_FR_172)

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Titel

Wappenscheibe Johann Peter Castella und Anna Maria Kessler 1683

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Hermann, Rudolf · zugeschrieben
Datierung
1683

Ikonografie

Beschreibung

Vor einer zweiachsigen Architektur stehen über gelbem Boden die einander leicht zugeneigten Wappen der Stifter. Die ganze Breite der Scheibe einnehmend, verdecken sie grossteils das rahmende Säulen-Pilasterpaar und die blau marmorierte Mittelsäule mit grünem Kapitell. Die Helmzier steht links vor hellgelbem, rechts vor farblosem Grund. Am Fuss der Scheibe nimmt ein gelbgerahmter Sockel die Stifterinschrift auf farblosem Grund auf.

Iconclass Code
46A122(CASTELLA) · Wappenschild, heraldisches Symbol (CASTELLA)
46A122(KESSLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (KESSLER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Castella: Geviert, 1 und 4 in Silber drei blaue Schrägflüsse, darüber ein roter Schrägbalken, belegt mit drei fünfstrahligen goldenen Sternen, 2 und 3 von Silber und Rot schräggeviert; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rechts blau und silbern, links rot und silbern; Helmzier: über blau-silbernem Wulst drei silberne Straussenfedern.
Wappen Kessler: Geteilt, oben in Blau ein aus der Schildteilung wachsender silberner Wilder Mann, in den Händen eine goldene Mondsichel und einen sechsstrahligen goldenen Stern haltend, unten in Rot zwei silberne Schrägbalken, die roten Felder belegt mit je einem sechsstrahligen goldenen Stern; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rechts blau und golden, links blau, rot und golden; Helmzier: der wachsende Wilde Mann des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: H. Johan Peter Castella gewesner Gross= / weibel vnd Landuogt zu Corbers vnd / gewesner venner F. Anna Maria Kesler / sein egemahel. 1683.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Oberbild fehlt. Links leicht beschnitten. Mehrere Notbleie. Ein Flickstück oben links. Ein Sprung im Oberwappen.

Technik

Farbloses Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Rote Gläser in verschiedenen Farbtönen, im Wappen Castella aufgeklebt. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen, grünen und violetten Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Peter Castella wurde am 22.12.1643 als Sohn des Franz Peter (1617–1691) und der Ursula Fegely (* 1626) in Freiburg geboren. Sein Vater, der während langer Zeit den Käseexport monopolisierte und es zu grossem Reichtum brachte, war Gründer der Familienlinie Balliswil-Wallenried-Berlens. Johann Peter kam 1662 aus dem Burgquartier in den Grossen Rat. 1671 wurde er in den Rat der Sechzig gewählt und 1685 in den Kleinen Rat. 1672–1675 amtete er als Grossweibel, 1675–1680 als Vogt von Corbières. 1680–1683 war er Venner des Burgquartiers und 1685 Heimlicher. 1690 als Zeugmeister tätig, übernahm er 1700–1705 das Amt des Seckelmeisters und stieg 1716 zum Statthalter auf. Der 1705 in den Ritterstand des hl. Michael erhobene Johann Peter Castella starb am 3.10.1720. In erster Ehe war er seit 1666 mit Anna Maria Desgranges (1645–1669), Tochter des Franz Peter Desgranges und der Maria Katharina Werly, verheiratet. Mit seiner zweiten, hier erwähnten Frau Anna Maria Kessler, Tochter des Hauptmanns Karl Kessler und der Barbara Weck, liess er zwischen 1680 und 1686 in der Stadtkirche St. Nikolaus vier Kinder taufen. Anna Maria Kessler (1650–1721) brachte der Familie Castella das Gut Wallenried zu.
Vom Stifterpaar hat sich eine ebenfalls 1680 datierte Scheibe in Waadtländer Privatbesitz erhalten, die eine jener typischen querformatigen Scheiben aus der Hand Leontius Buchers darstellt (Ehem. in Privatbesitz Schloss Wallenried. Möglicherweise Pendant einer Scheibe Castella/Montenach Abb. 326.1]; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 172.1). Als Ratsherr war Johann Peter Castella auch Mitstifter der Ratsherrenscheibe von 1701 ([[FR_197](/objects/FR_197)).
Die Scheibe Castellas entspricht in Stil und Aufbau annähernd der Wappenscheibe Rudolf Kesslers aus dem Jahr 1678 (FR_162). Dementsprechend wird sich auch über dem geraden Gebälk der vorliegenden Scheibe ein Oberbild befunden haben. Wie diese wird auch die vorliegende noch von Rudolf Hermann geschaffen worden sein, der offensichtlich bald darauf unter dem Konkurrenzdruck Leontius Buchers seine Glasmalertätigkeit aufgab (s. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 310).
Das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg erwarb im späten 19. Jahrhundert insgesamt sechs Einzelscheiben aus Düdingen (FR_167, FR_168, FR_169, FR_170, FR_171, FR_172). Sie gehören zu einer Scheibenserie, die offenbar 1683 in die Pfarrkirche Düdingen, das Pfarr- oder Kaplanenhaus oder eine der umliegenden Kapellen gestiftet worden war. Fünf Scheiben wurden 1880 aus der Kaplanei Düdingen angekauft, die sechste Wappenscheibe, jene Hans Jakob Astheimers, konnte das Museum 1898 nachträglich in Düdingen über den Pfarrer P. Robert Perroulaz (1853–1929) erwerben. Mit Ausnahme der Scheibe des Kaplans, die das doppelte Format aufweist, besitzen die bürgerlichen Stiftungen die Grösse eines halben Papierbogens. Von diesen bildet allein die Scheibe Johann Peter Castellas eine Ausnahme: Durch den Verlust des Oberbildes ist sie weniger hoch, zudem wurde sie von einem anderen Glasmaler geschaffen, während die übrigen Scheiben einheitlich dem gebürtigen Surseer Leontius Bucher zugeschrieben werden können. Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Datums wird man die Scheibe Castella-Kessler dennoch in den gleichen Zusammenhang rücken müssen. Von gleicher Provenienz wird 1882 von Grangier im Museumskatalog noch eine Scheibenstiftung des Petermann von Montenach und der Maria Magdalena Brünisholz von 1683 aufgeführt, sie ist aber heute verschollen (Grangier 1882. S. 106, Nr. 322; vgl. auch Catalogue 1909. Nr. 106). Sie dürfte wohl kaum mit der fragmentarischen Wappenscheibe Montenach-Brünisholz im Vitromusée Romont (VMR_222_FR_332) zu identifizieren sein, da diese stilistisch etwas später anzusetzen ist und formal nicht zu den hier behandelten Scheiben passt.
Als ursprünglicher Stiftungsort kommt am ehesten die Pfarrkirche Düdingen in Frage, obwohl um 1683 keine Renovation bezeugt ist. Eine Scheibe hatte die Freiburger Obrigkeit bereits um 1488 in die Kirche geschenkt (Dellion VII, 1891. S. 84). Die neue Pfarrkirche wurde nach den Forschungen Alfons Brüggers in den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts errichtet (Boschung 1995. S. 58–62 (zur Pfarrkirche); Brügger 2002. S. 71–72). Ausbesserungen und Erneuerungen fanden 1662 statt, und 1759 weihte Bischof Joseph Niklaus von Montenach einen neuen Hochaltar ein (Brügger 1987. S. 7). 1834–1837 musste die alte gotische Kirche einem grösseren Neubau weichen. Möglicherweise kamen die Scheiben erst zu diesem Zeitpunkt in die Kaplanei. Während für die kleineren, privaten Scheiben auch das Pfarrhaus oder die Kaplanei in Düdingen sowie das alte Beinhaus durchaus als ursprünglicher Bestimmungsort in Frage kommt, könnte die Astheimer-Scheibe aufgrund ihres ganzbögigen
Formates und höheren ikonographischen und künstlerischen Anspruchs eher für die Pfarrkirche bestimmt gewesen sein.

Datierung
1683
Eingangsdatum
1880
Schenker*in / Verkäufer*in

Kaplanei Düdingen.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Kaplanei Düdingen 1880 ins Museum gelangt.

Inventarnummer
MAHF 3463

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 106, Nr. 321.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 29, Nr. E 49.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 113.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), p. 13 und unpag.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 11 (19me fenêtre).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. II. 1938. S. 29, Abb. 31 (Wappen Castella) und Bd. III. 1943. S. 64 (Kessler).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 172.

Vgl.

Grangier, Louis. Notice historique sur le Musée cantonal de Fribourg. In: Bulletin de la Société fribourgeoise des Sciences naturelles II, 1882, p. 50–96.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 8 (Castella).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 23, 73, 172, 255, 266, 285, 291, 306, 380, 458.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 481, 521.

Castella, Pierre de. Généalogie des Castella, originaires de Neirivue. s. l. 1994. Pl. 3 (34).

Boschung, Moritz. Düdingen von A–Z. Düdingen 1995.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 32.

Une famille étoilée: les Castella. (Plaquette publiée à l’occasion de l’exposition à la Bibliothèque cantonale et universitaire de Fribourg du 28 septembre au 24 novembre 2012) Fribourg 2012. S. 15–17.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_172
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_172
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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